
© dpa/Philipp von Ditfurth
Weiße Weihnachten 2024?: Wo über die Feiertage mit Schnee zu rechnen ist
Nach den Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes ist in diesem Jahr nur in wenigen Regionen mit weißen Weihnachten zu rechnen. Der Schnee kann jedoch auch zu Beeinträchtigungen führen. Eine Karte zeigt die betroffenen Gebiete.
Stand:
Es bleibt spannend bis zum Schluss: Die Frage, ob und wo es in diesem Jahr weiße Weihnachten geben wird, konnte bisher nicht eindeutig beantwortet werden. Über Nacht schwankten verschiedene Wettermodelle von einem Extrem ins andere.
Doch langsam zeichnet sich ein klareres Bild ab. Drei bis fünf Tage im Voraus sind nun genauere Schneeprognosen möglich, sagt Meteorologe Sebastian Schappert vom Deutschen Wetterdienst (DWD).
Bislang sah es mit dem Schnee in Deutschland eher mau aus: Selbst auf der Zugspitze wurde in der vergangenen Woche nur eine Gesamtschneehöhe von 105 Zentimetern gemessen. Im Vorjahr lagen dort um diese Zeit immerhin 250 Zentimeter.
Neuschnee in den Bergen
Doch wie durch ein Wunder wendete sich das Blatt kurz vor Weihnachten: Tief Bianca bringt bereits Ende dieser Woche Polarluft mit ersten Schneefällen ins Bergland: An den Alpen sinkt die Schneefallgrenze in der Nacht zum Freitag bis in die Täler, dort werden 5 bis 10, in Staulagen 15 Zentimeter Neuschnee erwartet. In den höheren Staulagen des Allgäus sollen vereinzelt bis zu 25 Zentimeter möglich sein, in Hochlagen noch mehr.
Am Wochenende folgen mit Caroline und Diana weitere Tiefdruckgebiete. Im Laufe des Sonntags und auch am Montag liegt die Schneefallgrenze bei 400 und 600 Metern, in den Mittelgebirgen und an den Alpen kommt es zu weiteren Schneefällen.
Wer Schnee zu Heiligabend sucht, der sollte sich aufs Bergland oder die Alpen konzentrieren.
Sebastian Schappert, Deutscher Wetterdienst (DWD)
Damit ist die Entwicklung klar: Im Bergland wird es nun weiß. Und in den höheren Lagen der Mittelgebirge sowie an den Alpen kann sich der zuvor gefallene Schnee „meist bis in den Heiligen Abend retten“, wie DWD-Meteorologe Schappert erklärt.
Von Nordwesten her kündigt sich am 24. Dezember aber schon wieder ein Warmluftvorstoß an, der leichten Regen bringt. „Wer also Schnee zu Heiligabend sucht, der sollte sich aufs Bergland oder die Alpen konzentrieren“, so Schappert.

© imago/Jan Eifert/IMAGO/Jan Eifert
Tendenziell eher grau-grün
Unsicher ist dann noch, wie schnell die Warmluft vorankommt und der Luftmassenwechsel in Deutschland vonstattengehen wird. „Weitere Schneefälle über die Weihnachtsfeiertage sind im Südosten aus heutiger Sicht nicht auszuschließen, da sich dort die Kaltluft am längsten halten wird“, so Schappert.
Dann aber werde sich voraussichtlich das typische Weihnachtstauwetter einstellen: „Mit Ausnahme der höheren Mittelgebirge fallen die Feiertage in den übrigen Landesteilen tendenziell eher grau-grün und recht mild aus.“
Allerdings ist das letzte Wort noch nicht gesprochen: Das amerikanische GFS-Modell berechnet für die Feiertage kühlere Temperaturen und eine weiter verbreitete Schneedecke im Südosten Deutschlands. Demnach würde auch in Berlin und Brandenburg die Frostgrenze am 23. Dezember unter 100 Meter liegen und ein paar nasse Flocken wären nicht ausgeschlossen.
Die größte Ausdehnung schneebedeckter Flächen wäre demnach an Heiligabend etwa vom Schwarzwald über die Schwäbische Alb, Franken, den Thüringer Wald bis zum Erzgebirge und südlich davon zu erwarten. Somit hätten immerhin rund 15 bis 30 Prozent des Landes weiße Weihnachten. Aktuelle Prognosen deuten zudem an, dass es in den Tagen nach Weihnachten unter Hochdruckeinfluss am Boden recht kühl bleiben könnte, womit Schneeflächen in Süddeutschland erhalten blieben.
Gute und schlechte Nachrichten
Die Vorhersagen für die Tage vor Heiligabend sind für den Süden und Südosten Deutschlands gute und schlechte Nachrichten zugleich. So wird von Süddeutschland über Nordbayern bis nach Thüringen und Südsachsen in den kommenden Tagen winterlich wechselhaftes Wetter mit stellenweise Schnee und Glätte erwartet.
Damit erhöhen sich die Chancen auf weiße Weihnachten und ausgezeichnete Wintersportbedingungen in diesen Regionen. Gleichzeitig könnten jedoch Schnee und Eis den vorweihnachtlichen Reiseverkehr in den betroffenen Gebieten erheblich erschweren.
Konkret rechnet der DWD bereits am Freitag im Süden oberhalb von 500 Metern mit Schnee, an den Alpen schneit es teils länger anhaltend bis in die Täler. Vor allem im Bergland besteht Glättegefahr, die den Straßenverkehr erschweren kann.

© dpa/Sebastian Willnow
Der Samstag kann von Franken über Thüringen bis nach Sachsen mit etwas Schnee oder Schneeregen beginnen. Im Tagesverlauf verlagern sich die Niederschläge nach Süden und gehen dort allmählich in Regen über. In höheren Lagen bleibt es bei Schnee. Dort besteht gebietsweise noch Glatteisgefahr.
Am Sonntag überwiegt zunächst Regen, der im Bergland als Schnee fällt. Im Laufe des Nachmittags sinkt die Schneefallgrenze auf 300 bis 700 Meter. Gegen Abend sorgen starke Schneeschauer und teils kurze Gewitter wieder für Winterwetter. Hinzu kommen Schneeverwehungen durch starken Wind und eine erhöhte Lawinengefahr.
Auch der Montag bleibt unbeständig: Vor allem in Alpennähe prägen kräftige Schnee- und Schneeregenschauer das Bild. Hier muss weiterhin mit Glatteis gerechnet werden.
Nachdem die Schneefallgrenze am Montag erneut vorübergehend sinkt und die nassen Flocken stellenweise sogar bis in tiefe Lagen fallen können, kündigt sich pünktlich zum Weihnachtstag mildere Luft an. Ob die Temperaturen aber auch im Süden steigen, ist noch unsicher.
Weiße Weihnachten immer seltener
Im Flachland waren weiße Weihnachten in Deutschland schon immer eher selten. Historische Daten des DWD zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit für Schnee an den Feiertagen in tiefer gelegenen Regionen traditionell niedrig war. In den letzten Jahrzehnten ist diese Wahrscheinlichkeit jedoch weiter gesunken.
Der Klimawandel hat die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten in Deutschland drastisch gesenkt, insbesondere im Flachland. Während die Chance auf Schnee an den Feiertagen früher bei bis zu 20 Prozent lag, ist sie inzwischen deutlich gesunken. Laut dem Deutschen Wetterdienst hat sich die Wahrscheinlichkeit im Vergleich zu den Jahren 1961–1990 fast halbiert.
Ursache ist die Erwärmung der Winter um durchschnittlich ein bis zwei Grad seit den 1980er-Jahren. In Berlin und generell im Flachland sind weiße Weihnachten inzwischen zur Ausnahme geworden. Die Wahrscheinlichkeit, dass es den Feiertagen Schnee gibt, liegt hier nur noch bei etwa zehn Prozent und hat sich im Vergleich zu früher nahezu halbiert.
Eine Analyse von Climate Central zeigt, dass in Deutschland in den letzten zehn Jahren 18 Wintertage mit Temperaturen unter null Grad verloren gingen. Besonders betroffen ist Europa, wo milde Winter immer häufiger werden. Deutschland liegt auf Platz sieben der Länder mit dem stärksten Rückgang an Frosttagen. Städte wie Riga und Bergen verzeichnen inzwischen über einen Monat mehr Tage im Winter mit Temperaturen über null Grad.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: