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Musks SpaceX-Mission: „Polaris Dawn“-Crew schreibt mit erstem kommerziellen Weltraumspaziergang Geschichte
Zwei Stunden lang hat der erste private Weltraumspaziergang der „Polaris Dawn“-Crew gedauert. Die Besatzung muss sich dabei an der Raumkapsel festhalten.
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Zwei Besatzungsmitglieder der Mission „Polaris Dawn“ haben am Donnerstag Raumfahrtgeschichte geschrieben: Als erste Amateur-Raumfahrer verließen sie ihre Kapsel für einen privat finanzierten Weltraumspaziergang. Als erster stieg Bord-Kommandant Jared Isaacman 700 Kilometer von der Erde entfernt durch die Luke der Dragon-Kapsel ins All, wie ein Livestream des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX zeigte. Später folgte die Ingenieurin Sarah Gillis.
„Es ist herrlich“, sagte der 41-jährige US-Milliardär Isaacman, während er sich an der Außenseite der Kapsel an einer Metallstruktur namens „Skywalker“ festhielt und die Erde unter ihm vorbeizog.
Mit verschiedenen Bewegungen unterzogen Isaacman und Gillis während ihrer mehrminütigen Ausflüge ins All ihren neu entwickelten Raumanzug einem Stresstest - eines der Hauptziele der Mission. Anschließend kehrten sie in die Kapsel zurück, schließlich wurde die Luke wieder geschlossen.
Pilot Scott Poteet und SpaceX-Ingenieurin Anna Menon überwachten während der Weltraum-Ausflüge ihrer Mitreisenden von Bord aus sämtliche Systeme. Da die Dragon-Kapsel nicht über eine Luftschleuse verfügt, herrschte während des Weltraumspaziergangs in der gesamten Kapsel ein Vakuum, alle Crewmitglieder trugen daher Raumanzüge und wurden über Schläuche mit Sauerstoff versorgt.
Live-Übertragung der Mission
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Vorbereitend hatte die „Polaris Dawn“-Crew einen sogenannten Pre-Breathe-Prozess durchlaufen. Dabei wird dem Blut langsam Stickstoff entzogen, damit das Gas keine Bläschen in Gewebe und Blutkreislauf bildet, wenn sich der Druck ändert.
Das Risiko der Mission sei „höher als bei allem, was bisher auf kommerzieller Basis im All unternommen wurde“, sagte der frühere Nasa-Beamte Sean O’Keefe der Nachrichtenagentur AFP. Die Unternehmung sei ein „Wendepunkt auf dem Weg zur Kommerzialisierung des Weltraums“. Bislang hatte noch nie ein Zivilist einen Weltraumspaziergang unternommen, ausschließlich ausgebildete Berufsastronauten hatten Außeneinsätze ausgeführt.
„Polaris Dawn“-Crew muss sich an Raumkapsel festhalten
Anders als bei früheren Raumspaziergängen etwa in den 60er Jahren werden die Raumfahrer nicht an einem Gurt nahezu frei im All schweben, sondern sich während des gesamten Ausflugs an der Raumkapsel festhalten. Sie sind die komplette Zeit über Fußschlaufen an einer Art Leiter befestigt.
Heikelste Phase der SpaceX-Mission
Die Außeneinsatz-Phase ist der riskanteste Zeitraum der gesamten Mission, wie der ehemalige Astronaut Ulrich Walter erklärte. Bei ihrem Weltraumspaziergang benötigt die Crew keinen gesonderten Bagpack mit Atemluft, sondern würde über einen Schlauch versorgt, sagte Walter.
Ein weiterer Unterschied ist demnach, dass das Raumfahrzeug anders als die Raumstation keine Schleuse für Ausstiege besitzt. Deshalb müssen alle Privat-Astronauten in ihre Raumanzüge schlüpfen, weil sie ebenfalls dem Vakuum des Weltraums ausgesetzt sind und es keine Atemluft mehr in der Kabine gibt.
Wer gehört zur Besatzung der „Polaris Dawn“-Mission?
Der milliardenschwere Unternehmer Isaacman führt die bis zu fünf Tage dauernde Mission in Abstimmung mit SpaceX-Gründer Elon Musk, der am Boden blieb.
Mit Isaacman und der SpaceX-Angestellten Gillis waren der ehemalige Jetpilot Kidd Poteet und die SpaceX-Mitarbeiterin Anna Menon an Bord des Crew Dragon mit einer Falcon-9-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an der Westküste Floridas aus ins All gestartet. (dpa, AFP, mira)
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