zum Hauptinhalt
Frühe Studien legten nahe, dass Schnelltests Omikron oft nicht erkennen würden.

© Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Studie an 166 Corona-Fällen: Schnelltests finden Omikron oft nicht

Er ist positiv, er ist negativ, er ist positiv, er ist... Der Eindruck, dass Schnelltests bei Omikron weniger treffsicher sind, trügt nicht, zeigt eine Studie.

Viele gängige Corona-Schnelltests erkennen eine Omikron-Infektion oft nicht. Das hat ein Forschungsteam um den Münchner Virologen Oliver Keppler von der Ludwig-Maximilians-Universität bei einer Untersuchung von neun handelsüblichen Antigen-Schnelltests entdeckt.

Acht der vom Paul-Ehrlich-Institut bereits für frühere Varianten des Virus geprüfte Tests wiesen eine Omikron-Infektion schlechter nach als eine Delta-Infektion, ergab die Studie, die im Fachmagazin „Medical Microbiology and Immunology“ veröffentlicht wurde. Von Ende Oktober 2021 bis zur dritten Januarwoche dieses Jahres waren 166 Corona-Fälle untersucht und mit PCR und Sequenzierung charakterisiert worden, davon 101 Omikron-Infektionen und 65 Delta-Infektionen.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

„Man darf niemals ein negatives Ergebnis als Freifahrtschein nehmen“, warnte Keppler. Gerade in der Omikron-Welle seien weiter Vorsichtsmaßnahmen wie das Abstandhalten und das Tragen von Masken wichtig, um andere und sich zu schützen. Das Testen von Menschen ohne Symptome schaffe gerade in der aktuellen Welle eine trügerische Sicherheit, warnte Keppler. „Das asymptomatische Testen mit Selbsttests macht wenig Sinn.“

[So schnelltesten sie ihren Schnelltest - der Tagesspiegel gibt einen Überblick über die zuverlässigsten Testkits]

Sinnvoll sei es aber, bei Symptomen neben einer Einschränkung der Kontakte auch mit guten Antigen-Schnelltests zu testen. Dann sei die Viruslast meist höher; Tests schlagen eher an. Keppler fordert, rasch eine kurze Liste mit gut für den Omikron-Nachweis geeigneten Tests zu veröffentlichen. „Die einäugigen unter den blinden Tests für die Erkennung von Omikron müssen nun rasch durch das Paul-Ehrlich-Institut identifiziert und veröffentlicht werden.“ Etwa zehn leicht verfügbare Tests würden ausreichen.

[Lesen Sie auch: Wer liegt jetzt noch auf den Intensivstationen? (T+)]

Acht der neun Tests, die die Forschenden untersucht hatten, waren vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte als CE-gekennzeichneter Antigentest gelistet und erfüllten zumindest basierend auf Herstellerangaben auch die erforderlichen Mindestkriterien. Die ersten Untersuchungen zeigten ein erfreuliches Teilergebnis: Zumindest habe es keine falsch positiven Test-Ergebnisse gegeben, sagte Keppler. Untersucht wurden dazu 115 Abstriche, bei denen ein negativer PCR-Test vorlag.

„Enorme Hetetrogenität der Antigentests“

Bei der Testempfindlichkeit traten jedoch Probleme zutage: Bei sehr hoher Omikron-Viruslast (mit einem Ct-Wert kleiner 25) schlugen die Schnelltests bei nur 31 bis rund 78 Prozent der Abstrichproben an. Bei mittlerer Viruslast (mit Ct-Werten zwischen 25 und 30) lag die Trefferquote bei Omikron-Infektionen nur bei null bis gut acht Prozent. Delta-Infektionen erkannten bei sehr hoher Viruslast fast alle Tests zu mehr als 70 Prozent. Bei mittlerer Viruslast lag die Trefferquote hier allerdings auch nur noch bei 0 bis 28 Prozent.

[Lesen Sie auch: Wie genau ist mein Corona-Schnelltest?]

Um eine 95-prozentige Nachweiswahrscheinlichkeit zu erreichen, musste bei manchen untersuchten Tests die Viruslast in einem Abstrich bei Omikron bis zu hundertmal so hoch sein wie bei Delta. „Insgesamt besteht eine enorme Heterogenität der Antigen-Schnelltests zum Nachweis von Omikron“, sagte Keppler. „Einerseits muss dies klar kommuniziert werden und anderseits rasch eine Liste mit brauchbaren Tests veröffentlicht werden.“ (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false