zum Hauptinhalt
Der Fortschritt der Erkrankung ist auf PET-Scans erkennbar.

© REUTERS/Brian Snyder

Studienerfolg für Mittel gegen Alzheimer: Eli-Lilly Präparat verlangsamt Fortschritt der Demenz

Noch in diesem Quartal will das Pharmaunternehmen Eli Lilly die Zulassung für einen neuen Antikörper gegen Alzheimer beantragen. Fachleute warnen aber auch vor Nebenwirkungen.

Der US-Pharmahersteller Eli Lilly hat gestern erfolgversprechende Phase-III-Studienergebnisse seines Alzheimer-Antikörpers Donanemab veröffentlicht. Demnach verlangsamte die Therapie die klinische Verschlechterung des Zustands der Erkrankten um 35 Prozent im Vergleich zur Placebogruppe. Die Patient:innen waren außerdem bei Aktivitäten des täglichen Lebens um 40 Prozent weniger beeinträchtigt.

Der Konzern kündigte an, dass man nun schnellstmöglich weltweite Zulassungsanträge für den Wirkstoff einreichen wolle, in den USA noch im laufenden zweiten Quartal.

47%
der Studienteilnehmer, die Donanemab erhielten, zeigten nach einem Jahr keine Verschlechterung des Schweregrads der Erkrankung, teilte Eli Lilly mit.

Der Antikörper Donanemab erkennt eine Form des Peptids Beta-Amyloid (Aβ), das bei Alzheimer-Erkrankten im Gehirn in Amyloid-Plaques angehäuft ist. Donanemab zielt darauf ab, diese abgelagerten Plaques zu entfernen, statt nur die Ablagerung neuer oder das Wachstum bestehender Plaques zu verhindern.

Nachweisbarer, aber geringer Effekt

Ein anderer Antikörper, Lecanemab, der unter dem Handelsnamen Leqembi erhältlich ist, bindet an die löslichen Aβ-Moleküle und verhindert damit die Entstehung der Plaques. Er wurde bereits im Januar 2023 von der US-Arzneimittelbehörde FDA zur Behandlung von Alzheimer zugelassen.

Der neue Wirksamkeitsnachweis sei „eine für die Betroffenen und auch für das Forschungsfeld sehr wichtige Nachricht“, sagte Frank Jessen vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) dem Science Media Center Deutschland. Damit werde „dieses Therapieprinzip überzeugend gestärkt“ und man könne „von einem kausalen Behandlungsansatz gegen die Alzheimer-Krankheit ausgehen“. Inwiefern sich die einzelnen Antikörper gegen Amyloid in Bezug auf Wirksamkeit und Nebenwirkungen relevant unterscheiden, werde eine genaue Analyse der Studiendaten „und hoffentlich der Einsatz in der Versorgung ab dem nächsten Jahr zeigen“.

Auch Stefan Teipel, Leiter der Forschungsgruppe Klinische Demenzforschung am DZNE nannte die Ergebnisse „ermutigend“. In der Zusammenschau sprächen alle bisherigen Ergebnisse für einen nachweisbaren, aber geringen Effekt der Amyloid-Antikörper auf die kognitive Leistung zumindest über 18 Monate. Die Hoffnung sei, dass die Effekte auch über längere Zeiträume anhielten.

Gefährliche Nebenwirkungen möglich

Linda Thienpont, wissenschaftliche Leiterin der Alzheimer Forschung Initiative, äußerte sich skeptischer. Auch Donanemab sei „leider kein Gamechanger für die Betroffenen“, sagte sie. Das Mittel könne zwar – wie Lecanemab auch – den kognitiven Abbau verlangsamen, die Alzheimer-Krankheit aber weder heilen noch stoppen.

Im Vergleich zu Lecanemab (27 Prozent) sei der Effekt bei Donanemab (36 Prozent) sogar etwas stärker. Allerdings werde er aus der Sicht der Expertin „teuer erkauft“: Die Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und Hirnblutungen seien stärker gewesen als bei Lecanemab und es seien „zwei Menschen daran gestorben, möglicherweise sogar ein dritter“.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false