
© dpa/Samy Ntumba Shambuyi
„Teams arbeiten auf Hochtouren“: Zahl der Toten durch unbekannte Krankheit im Kongo steigt weiter
Die Gesundheitsbehörden zeigen sich angesichts der Lage in höchster Alarmbereitschaft. Bisherige Symptome deuten auf eine Atemwegserkrankung hin. Eine Entnahme von Proben soll schnell Gewissheit bringen.
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Die Zahl der Menschen, die in der Demokratischen Republik Kongo an einer bislang unbekannten Krankheit starben, ist nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden auf 131 gestiegen. Epidemiologen sollen nun klären, ob es sich um eine schwere Form der Grippe oder einen neuen Erreger handelt.
Teams medizinischer Experten, die seit Dienstag die betroffenen Ortschaften im Südwesten des Landes aufsuchten, hätten zwei weitere Dörfer gefunden, in denen mindestens 60 Todesfälle verzeichnet wurden, teilte der Gesundheitsminister der Provinz Kwango, Apollinaire Yumba, mit.
In den vergangenen Tagen war ein Team von Epidemiologen in die zu Kwango gehörende Region Panzi gereist, um die Ärzte vor Ort bei der Behandlung der Patienten zu unterstützen und zu ermitteln, um was für eine Art von Krankheit es sich handelt. Bisher wurden nach Angaben Yumbas 382 Menschen mit Symptomen der Krankheit registriert.
„Die Teams arbeiten auf Hochtouren“
Die Gesundheitsbehörden der Demokratischen Republik Kongo sind nach dem Bekanntwerden der Krankheit in höchster Alarmbereitschaft.
„Die Teams arbeiten auf Hochtouren“, sagte Dieudonné Mwamba, Generaldirektor des Instituts für öffentliche Gesundheit des zentralafrikanischen Landes, auf einer Pressekonferenz der afrikanischen Gesundheitsbehörde CDC Africa. „Wir warten auf die Laborergebnisse in den nächsten 24 bis 48 Stunden, damit wir genau wissen, worum es sich handelt.“
Laut Mwamba sind die ersten Krankheitsfälle am 24. Oktober aufgetreten. Am 1. Dezember habe es auf nationaler Ebene eine Alarmmeldung bei den Gesundheitsbehörden gegeben. Das Gesundheitssystem des Landes ist derzeit ohnehin stark angespannt: Das Land ist am stärksten vom Mpox-Ausbruch in Afrika betroffen. Außerdem gibt es eine Masernepidemie.
Fieber, Kopfschmerzen, Atemprobleme und Anämie als Symptome
Die Symptome deuteten auf eine Atemwegserkrankung hin, erklärte Mwamba. „Wir warten darauf, die Laborergebnisse zu sehen, um die Diagnose zu bestätigen und die Behandlung zu präzisieren.“ Wegen der mangelnden Kapazitäten in der entlegenen Region an der Grenze zu Angola müssen die entnommenen Proben im Zentrallabor in der Hauptstadt Kinshasa analysiert werden.
Derzeit ist nur wenig bekannt über die „Krankheit X“, von der insbesondere Kinder bis 15 Jahre betroffen sind. Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopfschmerzen, Atemprobleme und Anämie. Besonders hoch sei der Anteil von Säuglingen und Kleinkindern, teilte Mwamba mit. In dieser Altersgruppe gebe es bisher 198 Krankheits- und 17 Todesfälle.
Weitere Expertenteams sollten anreisen, kündigte der Minister an. Neben der Entnahme von Proben versuchten die medizinischen Experten, die Bevölkerung zu Hygiene- und Abstandmaßnahmen aufzurufen. Ob die Krankheit nur durch körperlichen Kontakt oder auch über andere Wege übertragen werden kann, ist bisher nicht bekannt.
Ähnlich wie im Falle des Ausbruchs von Marburg-Fieber vor wenigen Wochen in Ruanda habe die neue Krankheit für die Behörde höchste Wichtigkeit, erklärt Jean Kaseya, der Generaldirektor der CDC Africa: „Wir müssen wissen, was in der Demokratischen Republik Kongo vor sich geht.“ (dpa)
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