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Die HTW in Oberschöneweide.

© imago images/Christian Thiel

Tech-Campus Oberschöneweide: Der nächste Schritt zum Komplettumzug der HTW

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft hat nun konkrete Pläne für den Komplettumzug nach Oberschöneweide. Die Finanzierung steht indes noch nicht.

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Oberschöneweide ist für die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) die Zukunft: Schon seit langem verfolgt Berlins größte Fachhochschule das Ziel, dort komplett auf den Campus Wilhelminenhof zu ziehen. Ein großer Teil der Hochschule ist bereits auf dem Gelände angesiedelt. Jetzt gibt es auch erste Baupläne für wichtige noch fehlende Gebäude.

Das kündigte HTW-Präsident Carsten Busch im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses an, wo zu Beginn der Woche der Stand der Dinge auf dem Campus in Oberschöneweide debattiert wurde. „In Oberschöneweide ist noch Luft, wir sehen uns als Teil des Transformationsprozesses dort“, sagte Busch.

Das Areal ist ein alter Industriekomplex – zusammen mit dem Campus Adlershof und Tesla soll es einen großen Innovationsstandort im Südosten Berlins bilden, genauso wie es die Siemensstadt für den Nordwesten werden soll. Diese Vision beschrieben im Abgeordnetenhaus nicht nur Busch und Oliver Igel (SPD), der Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick, sondern auch mehrere Parlamentarier.

Für zwei von drei ausstehenden Bauten habe man planerisch eine Lösung gefunden. Der Senat müsse sich nun um die Finanzierung kümmern, sagte Busch. Die HTW plane dabei bewusst „kleiner und billiger“, um die Umsetzung zu ermöglichen. Er appellierte an Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote (Grüne), möglichst schnell die Finanzierung sicherzustellen: Mit jedem Tag, den der Senat warte, würden die Bauten nur teurer.

HTW-Präsident Carsten Busch auf dem Campus Wilhelminenhof in Oberschöneweide.

© Kitty Kleist-Heinrich TSP

Größtes Vorhaben ist ein „Innovations- und Technologiezentrum Industrie 4.0“ (ITZ 4.0). Auch das landeseigene Unternehmen Wista, das für Wirtschafts- und Innovationsförderung zuständig ist und unter anderem den Campus Adlershof betreibt, interessiert sich dafür. Jetzt wollen die HTW und die Wista das Zentrum jeweils zur Hälfte nutzen.

Der Bau, für den der Bezirk ein Grundstück freigehalten hat, würde rund 50 bis 60 Millionen Euro kosten, sagte Busch. Die Hälfte sei grundsätzlich durch GRW-Mittel verfügbar, das sind gemeinsam von Bund und Ländern getragene Fördermittel zur Verbesserung der regionalen wirtschaftlichen Infrastruktur. Die Wirtschaftsverwaltung, die dafür zuständig ist, habe das bereits zugesagt.

Die Wirtschaftsverwaltung bestätigte auf Anfrage, dass sie Projekte „grundsätzlich positiv“ sehe, die die Zusammenarbeit zwischen der Wissenschaft und Wirtschaft fördern und das Innovationspotenzial des Wirtschaftsstandorts stärken. Bezogen auf das ITZ 4.0 könnte die Wirtschaftsverwaltung die Kosten für das Gründungszentrum fördern und habe hierfür in den zurückliegenden Abstimmungen mit Wista tatsächlich 30 Millionen Euro für einen möglichen Einsatz von GRW-Mitteln berücksichtigt. Eine Förderentscheidung sei allerdings von finalisierten Projektplänen abhängig.

Die HTW ist offen für private Investoren

Die andere Hälfte müsse durch die Wissenschaftsverwaltung aufgebracht werden. Die HTW könne hier in Vorlage gehen, um die Planung zu beschleunigen, sagte Busch. Er sei auch offen für private Investoren.

Zweiter Baustein ist das Technologie- und Gründerzentrum Spreeknie, das die HTW vom Bezirk bereits übernommen hat. Das könne „ohne Geld des Steuerzahlers“ ausgebaut werden, sagte Busch. Sobald die Hochschule diese Gebäude beziehen könne, wolle sie schnell Flächen an ihrem bisherigen zweiten Standort in der Treskowallee in Lichtenberg freigeben. Dort könnten die Hochschule für Wirtschaft und Recht oder Schulen einziehen – auch wenn sich der Bezirk Lichtenberg zur Zukunft der Flächen noch nicht festgelegt hat.

Senatorin Gote sicherte Unterstützung für die Pläne zu. Den Komplettumzug in mehreren kleinen Schritten anzugehen, sei vor dem Hintergrund der angespannten Finanzlage Berlins der richtige Ansatz: „Es bleibt ein Kraftakt, die einzelnen Bausteine zu finanzieren.“ Sie wolle das Projekt in die Investitionsplanung des Landes von 2023 bis 2027 einbringen: „Ich bin hoffnungsfroh, dass wir das gemeinsam auf den Weg bringen.“

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