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Hochschulzulassung: Trotz Andrangs können die Unis oft nicht alle Plätze besetzen

Fünf Prozent der NC-Studiengänge sind nicht ausgelastet, weil viele Studierende sich mehrfach bewerben. Helfen sollte eine Software, die auf sich warten lässt

Klaus Hagemann, Haushälter der SPD-Fraktion im Bundestag, fordert von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) einen „Notfallplan für die Hochschulzulassung in den begehrten NC-Fächern“: „Es ist ein Unding, dass es nicht gelingt, gerade die gefragtesten Studienplätze an Studienbewerber zu vergeben und das in zunehmendem Maße“, erklärt Hagemann mit Blick auf neue Zahlen und auf anhaltende technische Schwierigkeiten, das „Dialogorientierte Serviceverfahren“ in Gang zu bringen.

Im vergangenen Wintersemester sind bundesweit 13 096 Studienplätze in Bachelorstudiengängen nicht besetzt worden, obwohl diese Studiengänge mit einem Numerus clausus (NC) belegt waren. Das entspricht einem Anteil von 5,36 Prozent. Im Vorjahr war der Anteil unbesetzter Plätze in NC-Fächern ähnlich hoch, er lag bei 5,01 Prozent. Das geht aus einem Bericht der Kultusministerkonferenz hervor, der dem Tagesspiegel vorliegt. Fast die Hälfte (49 Prozent) der Bachelorstudiengänge an den staatlichen 271 Hochschulen ist mit einem NC belegt, bei den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sogar 70 Prozent. „Unbefriedigend“ nennt Schavans Ministerium die Lage in einer Stellungnahme für den Haushaltsausschuss, der sich am heutigen Mittwoch damit befassen will.

Warum konnten die Plätze trotz des aktuellen Andrangs von Bewerbern nicht besetzt werden? Ursache ist, dass viele Studienbewerber sich an mehreren Hochschulen bewerben, um ihre Chancen zu erhöhen. Diese Taktik geht für viele auf, sie bekommen oft sogar mehrere Plätze angeboten. Allerdings erfahren die Hochschulen, deren Angebot die Bewerber nicht annehmen wollen, erst mit zeitlicher Verzögerung davon. In den Nachrückverfahren geschieht das Gleiche: Am Ende bleiben Plätze leer.

Abhilfe sollte das vom Bund mit 15 Millionen Euro unterstützte „Dialogorientierte Serviceverfahren“ schaffen, ein Portal, auf dem alle Bewerbungen abgeglichen werden sollten. Nimmt ein Studienbewerber einen Platz an, sollen die übrigen Bewerbungen gelöscht werden. Aufgrund technischer Probleme funktioniert das System noch vier Jahre nach seinem Entwicklungsstart nicht, momentan läuft ein Pilotversuch mit nur 22 Studiengängen. Bund und Länder setzen dennoch auf das System. Andere Maßnahmen würden offenbar nicht wirken. So überbuchen die Hochschulen Studiengänge, damit keine Plätze freibleiben – kommen aber mehr Bewerber als erwartet, wird der „Studienbetrieb gestört“, erklärt die KMK. Das neue Portal soll im Wintersemester 2013/2014 funktionieren.

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