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Verlässliche Daten sind die Grundlage für faktenbasierte Entscheidungen im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels.

© AWI/Esther Horvath

Trump-Regierung blockiert Klimabericht : Forschende warnen vor Verlust zentraler Daten

Die Trump-Regierung hat alle Mitarbeitenden der wichtigsten US-Klimastudie entlassen. Forschende befürchten zudem, dass jahrzehntelang gesammelte Umweltdaten verschwinden – mit dramatischen Folgen.

Stand:

In einem beispiellosen Schritt hat die Trump-Administration alle Mitarbeiter des sechsten National Climate Assessment (NCA6) – der bedeutendsten Klimafolgenstudie der US-Regierung – entlassen.

Dies geht aus einer internen E-Mail hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt und am Montag an fast 400 Beschäftigte des Projekts versendet wurde.

Die Entlassung betrifft ein zentrales wissenschaftliches Vorhaben, das auf parlamentarischen Auftrag zurückgeht und bis 2028 Empfehlungen für Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen zur Anpassung an die Klimakrise liefern sollte.

Bericht steht auf der Kippe

Seit dem Jahr 2000 veröffentlicht die US-Regierung regelmäßig umfassende Berichte zu den Auswirkungen der Erderwärmung auf Gesundheit, Landwirtschaft, Energie und Infrastruktur.

Der sechste Bericht in dieser Reihe, an dem seit mehreren Jahren gearbeitet wird, sollte die Grundlage für politische und wirtschaftliche Weichenstellungen auf Bundes- und lokaler Ebene in einem zunehmend destabilisierten Klima liefern.

Nun steht die Zukunft der Untersuchung auf der Kippe. In der E-Mail, die Reuters vorliegt, bleibt offen, ob und wie die Arbeit fortgesetzt werden kann.

Die renommierte Klimaforscherin Meade Krosby von der University of Washington äußerte gegenüber der „New York Times“ Zweifel, ob der Bericht – selbst im Falle einer späteren Veröffentlichung – noch glaubwürdige Wissenschaft widerspiegle und den Kommunen von Nutzen sein könne.

Werden Daten ab Mai gesperrt?

Die Entwicklungen reihen sich ein in eine zunehmende Einschränkung des Zugangs zu wissenschaftlichen Daten unter der Trump-Regierung. Besonders alarmierend: Laut Einschätzung des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), droht ab Mai die Sperrung zentraler Datenbanken wie etwa der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA.

Dort gespeicherte Informationen – teils über Jahrzehnte gesammelt – sind essenziell für die globale Klima-, Meeres- und Wetterforschung.

Es mehren sich die Anzeichen, dass zentrale US-Datenquellen bald nicht mehr zur Verfügung stehen könnten, warnt das AWI, laut Reuters.

Besonders betroffen seien offenbar Forschungsbereiche, die der politischen Agenda der Trump-Administration widersprechen – dazu zählen neben der Klimawissenschaft auch die Umwelt- und Genderforschung sowie Teile der medizinischen Forschung.

Für Wissenschaftler weltweit und für Entscheidungsträger auf allen Ebenen dürfte ein solcher Kurswechsel eine Zäsur bedeuten.

Denn verlässliche Daten sind die Grundlage für faktenbasierte Entscheidungen im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels. (mit Reuters)

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