zum Hauptinhalt
Von der Sternwarte aus soll alle drei bis vier Nächte der gesamte Südhimmel aufgenommen werden.

© RubinObs/NOIRLab/SLAC/NSF/DOE/AURA/P. Horálek (Institute of Physics in Opava)

Unendliche bunte Weiten: Weltgrößte Digitalkamera fängt „Pracht des Universums“ ein

Es sind nur Ergebnisse erster Versuche, aber Fachleute sind begeistert. Die Vera-C.-Rubin-Sternwarte in Chile hat Aufnahmen des Weltraums veröffentlicht, wie er noch nie gesehen wurde.

Stand:

Über zwei Jahrzehnte wurde die neue Himmelskamera in Chile aufgebaut, im April begannen Forschende mit ersten Testaufnahmen. Nun veröffentlichte das von den USA betriebene „Vera C. Rubin Observatory“ seine ersten Bilder eines „sich stetig wandelnden Universums“.

Im Inneren bündelt ein Spiegel von gut acht Metern Durchmesser das Licht in die Optik einer Kamera, die dann den Himmelsausschnitt ablichtet. Über die nächsten zehn Jahre sollen jede Nacht Hunderte Aufnahmen des Nachthimmels entstehen. Forscherinnen und Forscher weltweit sollen die riesigen Datenmengen auswerten dürfen, um neue Erkenntnisse über Dunkle Materie und Dunkle Energie zu gewinnen, das Sonnensystem und die Milchstraße zu kartieren und alles genauer zu untersuchen, was am Nachthimmel leuchtet oder sich bewegt.

Die ersten Bilder von Teilen des südlichen Nachthimmels dienen aber vornehmlich einem anderen Zweck. Sie wurden vor allem aus ästhetischen Gründen zusammengestellt – und um zu zeigen, wie die Digitalkamera des Observatoriums in kurzer Zeit große Himmelsbereiche mit hoher Empfindlichkeit abtasten kann, sagte Sandrine Thomas, die den Bau der Sternwarte mit geleitet hat, dem Nature-Nachrichtendienst.

The night sky dazzles over Rubin Observatory in this shot. Starting later in 2025, Rubin Observatory's decade-long Legacy Survey of Space and Time (LSST) will generate an ultra-wide, ultra-high-definition, time-lapse record of the Universe. Credit: RubinObs/NOIRLab/SLAC/DOE/NSF/AURA/B. Quint

© RubinObs/NOIRLab/SLAC/DOE/NSF/AURA/B. Quint

Ein Blick in den klaren Nachthimmel...

Der Bau der Sternwarte begann bereits vor etwa 20 Jahren. Auf dem Gipfel des Cerro Pachón im südamerikanischen Land Chile, in fast 2700 Metern Höhe, herrschen mit trockener Luft und dunklen, wenig lichtverschmutzten Nächten beste Beobachtungsbedingungen.

The Rubin team took the first on-sky engineering data with the LSST Camera on April 15th, 2025, shortly after darkness fell on Cerro Pachón. Credit: RubinObs/NSF/DOE/NOIRLab/SLAC/AU

© RubinObs/NSF/DOE/NOIRLab/SLAC/AU

Am 15. April, nach Einbruch der Dunkelheit, öffnete die Sternwarte ihre Kuppel für die ersten Aufnahmen mit dem Kamerasystem.

This image captures a small section of NSF–DOE Vera C. Rubin Observatory’s view of the Virgo Cluster, revealing both the grand scale and the faint details of this dynamic region of the cosmos. Bright stars from our own Milky Way shine in the foreground, while a sea of distant reddish galaxies speckle the background. Credit: NSF–DOE Vera C. Rubin Observatory

© NSF–DOE Vera C. Rubin Observatory

...und erste Ergebnisse

Der Virgo-Galaxienhaufen im Sternbild Jungfrau (Virgo) ist rund 54 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Die neue Aufnahme verdeutlicht die riesigen Dimensionen dieser lebhaften Region des Kosmos, zeigt aber auch schwach leuchtende Details.

This image captures a small section of NSF–DOE Vera C. Rubin Observatory’s view of the Virgo Cluster, offering a vivid glimpse of the variety in the cosmos. Visible are two prominent spiral galaxies, three merging galaxies, galaxy groups both near and distant, stars within our own Milky Way, and much more. Credit: NSF–DOE Vera C. Rubin Observatory

© NSF–DOE Vera C. Rubin Observat/NSF–DOE Vera C. Rubin Observatory

In diesem Bild treten zwei Spiralgalaxien deutlich in Erscheinung und drei Galaxien, die verschmelzen. Im Vordergrund leuchten Sterne unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße.

The LSST Camera is installed in the Simonyi Survey telescope. From this angle you can see the camera and the Secondary and Tertiary Mirrors. Credit: RubinObs/NSF/DOE/NOIRLab/SLAC/AURA/T. Lange

© RubinObs/NSF/DOE/NOIRLab/SLAC/AURA/T. Lange

Die größte Digitalkamera unserer Welt

Das Teleskop ist mit einem digitalen Kamerasystem mit einer Auflösung von 3200 Megapixeln ausgestattet, das mit einem leistungsfähigen Datenverarbeitungssystem gekoppelt ist. Zum Vergleich: Leistungsstarke Handkameras haben eine Auflösung von 50 Megapixeln.

This image combines 678 separate images taken by NSF–DOE Vera C. Rubin Observatory in just over seven hours of observing time. Combining many images in this way clearly reveals otherwise faint or invisible details, such as the clouds of gas and dust that comprise the Trifid nebula (top) and the Lagoon nebula, which are several thousand light-years away from Earth. Credit: NSF–DOE Vera C. Rubin Observatory

© NSF–DOE Vera C. Rubin Observatory

Damit sind Detailaufnahmen möglich, die kombiniert werden können. Dieses zusammengesetzte Bild zeigt neue Details wie Wolken aus Staub und Gas im Trifidnebel und Lagunennebel in der Milchstraße.

Wow. Sie wollen die Pracht des Universums sehen? Dies ist der Weg.

Robert Williams, ehemaliger Leiter des Space Telescope Science Institute in Baltimore, Maryland

Made from over 1100 images captured by NSF-DOE Vera C. Rubin Observatory, this image contains an immense variety of objects, demonstrating the broad range of science Rubin will transform with its 10-year Legacy Survey of Space and Time. The image includes about 10 million galaxies, roughly .05% of the approximately 20 billion galaxies Rubin Observatory will capture over the next decade. Credit: NSF–DOE Vera C. Rubin Observatory

© NSF–DOE Vera C. Rubin Observat/NSF–DOE Vera C. Rubin Observatory

Dieses Bild wurde aus über 1100 Einzelaufnahmen zusammengesetzt. Es zeigt etwa zehn Millionen Galaxien. Das ist aber nur ein kleiner Teil (0,05 Prozent) der rund 20 Milliarden Galaxien, die in den kommenden zehn Jahren fotografiert werden sollen.

A group of six people stand in front of the huge LSST digital camera, which is oriented so that we're looking into the lens opening and at the blue-tinted tiled focal plane of CCDs. The group of people are all outfitted head to toe in white clean room garb, with hair caps, face masks, white onesies, and foot covers. Credit: Jacqueline Ramseyer Orrell/SLAC National Accelerator Laboratory

© Jacqueline Ramseyer Orrell/SLAC National Accelerator Laboratory

Bitte recht reinlich!

Der Größenvergleich mit einem sechsköpfigen Team zeigt, wie groß das Kamerasystem ist. Menschen müssen sich in seiner Nähe von Kopf bis Fuß in Schutzkleidung hüllen, um Verunreinigungen zu vermeiden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })