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In Deutschland sind mehr als 12.000 Lehrerstellen unbesetzt.

© Patrick Pleul/dpa

Unis in der Pflicht: Lehrerbildung muss Chefsache werden

Nur duch Mehrarbeit sind die 12.000 fehlenden Lehrer nicht zu kompensieren. Der Zugang und das Lehramtsstudium selbst müssen sich grundlegend ändern.

Eine Kolumne von Jan-Martin Wiarda

Die wissenschaftlichen Berater der Kultusministerkonferenz haben mit ihren Empfehlungen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel einen akuten Empörungssturm ausgelöst. Im Kern, sagen die Experten, sei der Misere kurz- und mittelfristig nur mit Mehrarbeit beizukommen. Im Kern, halten die Lehrerverbände dagegen, werde dies den Lehrerberuf nur unattraktiver machen und das Personalproblem noch vergrößern.

Mehr Geld, aber nicht für alle

Aber was könnten tragfähige Alternativen sein? Allen mehr Geld zu zahlen, sicher nicht: Die deutschen Lehrergehälter liegen international schon mit an der Spitze. Eine Frage der Fairness wäre es indes, alle Lehrer wie ihre Kollegen am Gymnasium zu bezahlen. Eine kurzfristige Studienbewerberflut wird das aber auch nicht auslösen. Und selbst wenn – sie kämen erst langfristig in den Schulen an, wenn überhaupt.

Nein, an einem höheren Deputat, weniger Teilzeit und teilweise größeren Klassen führt kein Weg vorbei. Aber natürlich geht mehr, zumindest mittelfristig. Dafür müssen Politik und Hochschulen jedoch beherzt ans Lehramtsstudium ran.

Ein Porträtbild von Jan-Martin Wiarda.
Unser Kolumnist Jan-Martin Wiarda. Auf seinem Blog www.jmwiarda.de kommentiert er aktuelle Ereignisse in Schulen und Hochschulen.

© Privat

Erstens: Es muss überall im Land reguläre Lehramts-Masterprogramme geben, die Absolventen von Nicht-Lehramtsbachelorstudiengängen offenstehen. Auch wenn das heißt, dass viele Neulehrer erst nur mit einem Fach in die Schule kommen. Dafür könnten sie schon nach zwei Jahren ins Referendariat gehen. Zweitens: Ebenfalls weit verbreitet sollten künftig duale Lehramts-Master sein, die das frühzeitige Unterrichten in den Schulen mit den Lehrveranstaltungen verzahnen.

Am wichtigsten aber ist drittens: Die exorbitant hohen Schwundquoten müssen runter. Die wenigen vorhandenen Statistiken deuten darauf hin, dass je nach Standort und Studiengang weniger als 50 Prozent der Lehramtsanfänger tatsächlich Lehrer werden. Darum müssen die Hochschulleitungen die Lehrerbildung zur Chefsache machen, sie müssen Transparenz schaffen und Verantwortung übernehmen.

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