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Beispiel USA. Fracking ermöglicht es, mehr Gas zu fördern.

© Reuters

Acatech zur Erdgasgewinnung: „Verbot von Fracking nicht zu begründen“

Die Erdgasgewinnung mithilfe von Fracking ist heftig umstritten. Die Acatech, die Akademie der Technikwissenschaften, spricht sich nun in einer Stellungnahme gegen ein Verbot aus: Ein solches wäre wissenschaftlich nicht zu begründen.

Die Erdgasgewinnung mithilfe von Fracking ist heftig umstritten. Während Umweltverbände und zahlreiche Politiker das Verfahren am liebsten verbieten möchten, argumentieren Industrievertreter, es sei sicher. In diese Debatte schaltet sich nun Acatech ein, die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften. „Ein generelles Fracking-Verbot lässt sich wissenschaftlich nicht begründen.“ So lautet das Fazit einer 68-Seiten-Position, in der der aktuelle Kenntnisstand zusammengetragen wurde. Das Dokument, das dem Tagesspiegel vorliegt, wird am heutigen Montag offiziell vorgestellt – passend zur Beratung im Umweltausschuss des Bundestages über das „Gesetz zur Änderung wasser- und naturschutzrechtlicher Vorschriften zur Untersagung und zur Risikominimierung bei den Verfahren der Fracking-Technologie“.

Alle Genehmigungsverfahren zum Fracking liegen auf Eis

Beim Fracking – abgleitet von „Hydraulic Fracturing“ – wird Wasser mit hohem Druck in tiefe Gesteinsschichten gepresst. Dadurch entstehen Risse, durch die Erdgas zum Bohrloch strömen kann. Das Verfahren ist auch interessant für die Geothermie, wo es dazu dient, die Zirkulation von heißem Wasser in der Tiefe zu verbessern. Beim Fracking werden zudem Quarzsand oder keramische „Stützkörper“ in die Risse gespült, um diese offenzuhalten. Weiterhin werden Chemikalien zugegeben, um etwa Bakterienwachstum zu vermeiden. Das Verfahren wird seit Jahrzehnten in Deutschland eingesetzt, ohne dass ein Umweltschaden bekannt wurde. Im Zusammenhang mit dem Erschließen neuer Gasquellen in Schiefergestein geriet es aber in die Kritik. Alle Genehmigungsverfahren liegen auf Eis.

"Beeinträchtigungen lassen sich ausschließen"

Die Gutachter im Auftrag von Acatech kommen zu dem Schluss, dass sich „Beeinträchtigungen des Trinkwassers, Austritte von Methangas und induzierte Mikroerdbebentätigkeit bei einem sachgemäßen Einsatz der Technologie weitgehend ausschließen lassen“, wie es der Leitautor Rolf Emmermann formuliert. Sie fordern strenge Sicherheitsstandards. Dazu gehören eine detaillierte Erkundung des Untergrunds und eine individuelle Risikoabschätzung. Zudem soll dauerhaft überwacht werden, ob es Wasserverunreingungen, Gasaustritte und Mikrobeben gibt. Das Fracfluid dürfe keine toxischen oder umweltgefährdenden Zusätze enthalten; alle Zusatzstoffe müssten offengelegt werden. Zudem soll das rückströmende Fluid (Flowback) an Ort und Stelle aufbereitet und wiederverwendet werden, um Wasser zu sparen.

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