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Ein Porträt von Walter Rosenthal.

© MDC/Steffen Weigelt

Delbrück-Chef wird Präsident der Uni Jena: Walter Rosenthal verlässt Berlin ein Jahr nach der BIG-Gründung

Walter Rosenthal gibt seinen Posten als Chef des Berliner Max-Delbrück-Centrums auf und wird Präsident der Universität Jena. Damit verliert auch das 2013 gegründete Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIG) einen der Mitbegründer.

In der Wissenschaftslandschaft in und um Berlin hat kaum jemand so viele Funktionen inne wie Walther Rosenthal. Der Pharmakologe ist Vorsitzender des Stiftungsvorstands und Wissenschaftlicher Vorstand des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin-Buch und Mitglied des Vorstands des 2013 gegründeten Berliner Instituts für Gesundheitsforschung (BIG), in dessen Rahmen Charité und MDC unter finanzieller Beteiligung des Bundes gemeinsam medizinisch forschen. Er ist Professor für Molekulare Pharmakologie am Institut für Pharmakologie der Charité und Sprecher des Clusters Gesundheitswirtschaft der Region Berlin-Brandenburg. Doch zum ersten September wird der 59-Jährige nach Jena wechseln: Rosenthal wurde am Freitag vom Universitätsrat der Friedrich-Schiller-Universität zum Präsidenten gewählt.

Rosenthal ist der erste Unichef, der von außen kommt

In der 456-jährigen Geschichte der Universität, an der Geistesgrößen wie Schiller, Hegel, Fichte und Schelling lehrten, ist Rosenthal der erste Leiter, der nicht aus den eigenen Reihen gewählt wurde. In seiner eigenen Karriere gab es jedoch größere Ortswechsel als den, der nun bald ansteht: Einen Teil seines Medizinstudiums absolvierte Rosenthal am Royal Free Hospital der School of Medicine in London, nach seiner Habilitation an der Freien Universität Berlin folgten zwei Jahre am Baylor-College in Houston, Texas, bevor er 1996 als Direktor des Leibniz-Instituts für Molekulare Pharmakologie nach Berlin kam, das er im Jahr 2000 durch den Umzug auf den Campus Buch enger mit dem MDC verbinden konnte. Wissenschaftlich widmete sich Rosenthal vor allem der Herzkreislaufforschung, er ist Mitglied des Vorstands des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung e. V. (DZHK).

Die Finanzkrise von 2013 überstand Rosenthal, jetzt geht er

Das BIG wurde im Juni 2013 mit dem Ziel gegründet, die Forschung von Charité als größter Universitätsmedizin Europas und des außeruniversitären MDC enger zu verzahnen. Gefördert werden krankheitsübergreifende Ansätze, die „Translation“ von Ergebnissen der Grundlagenforschung in die Klinik will man beschleunigen. Voraussichtlich 2015 soll die Kooperation in eine Körperschaft des öffentlichen Rechts überführt werden.

Doch kurz nach Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung mit der Charité war im Sommer 2013 von einer Finanzkrise des MDC und geplanten Sparmaßnahmen für alle 60 Arbeitsgruppen die Rede. Vorstandsmitglied Cornelia Lanz wurde abberufen. Damals sprach das Kuratorium Rosenthal das Vertrauen aus. Über die Gründe seines Ausscheidens ein Jahr später will er sich nicht äußern. Dem Tagesspiegel sagte der künftige Unipräsident, er freue sich auf „eine vielseitige und spannende Aufgabe“ und auf die Jenaer Fächervielfalt als hervorragende Basis für interdisziplinäre Forschung und Lehre.

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