
© Antonia Bohländer
„Wir sehen schwarz!“: UdK-Studierende verhüllen Uni-Fassade aus Protest gegen Kürzungen
Unter dem Motto „Bildung braucht Budget“ verhüllten Studierende die Fassade der Universität der Künste. Die Folgen der Hochschulkürzungen seien schon jetzt spürbar. Manche überlegen schon, die Uni zu wechseln.
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Blauer Himmel und Sonnenschein, aber die Universität der Künste sieht düster aus: Schwarze Stoffbahnen verhüllen den Großteil der Fassade des Hauptgebäudes in der Hardenbergstraße. Die Message der Studierenden, die die Protestaktion organisiert haben, lautet: „Wir sehen schwarz“ – gemeint ist die Zukunft der UdK angesichts der Budgetkürzungen in Millionenhöhe durch das Land Berlin. Eine kleine Menschentraube hat sich zur Kundgebung versammelt, es läuft Musik. An einem „Kiosk of Solidarity“ gibt es Kuchen und Getränke.
Die Anfang des Jahres an der UdK gegründete Initiative „Bildung braucht Budget“ kritisiert eine „kurzsichtige, konzept- und verantwortungslose Politik“ des Senats, wie es einer Stellungnahme heißt. Sie fordern ihn auf, die Hochschulverträge einzuhalten und nicht an Wissenschaft und Bildung für die Stadt zu sparen.
Die Verträge sollen eigentlich einen festen Landezuschuss bis 2028 garantieren. Doch wegen der Sparvorgaben des Senats gibt es 2025 100 Millionen Euro weniger vom Land, auch 2026/2027 werden weiter Millionenbeträge bei den Hochschulen gespart.

© Antonia Bohländer
An der UdK sei der Einschnitt jetzt schon im Studienalltag zu spüren, ist zu hören. „Exkursionen müssen gestrichen werden, Gastvorträge bleiben aus, es gibt nicht genug Budget für Arbeitsmaterialien oder studentische Projekte“, sagt Fanny von der Initiative. Auch Professuren blieben unbesetzt, was sich auf die Lehre auswirken dürfte.
Ein Studierenden-Magazin aus dem Bereich Architektur/Grafikdesign könne nicht gedruckt werden, Material und Geräte von den Fachbereichen nicht gekauft werden, Stellen von Tutor:innen stünden auf der Kippe, berichten weitere Studierende. „Geplante Lehraufträge sind geplatzt, Seminare sind gestrichen und Kosten für Seminarfahrten müssen komplett von den Studierenden selbst getragen werden“, sagt Emil, der Musik auf Lehramt studiert.
Auch die Vorlesungsreihe „Tuesday Lectures“ kann nicht mehr stattfinden, die bei der Vernetzung mit der Berufswelt helfen soll. „Ihre Streichung bedeutet den Verlust eines wichtigen, praxisnahen Lernortes und einer Plattform für Mitbestimmung an der Fakultät“, sagt Selim, die als Tutorin für die Reihe gearbeitet hat.
Wenigstens für 2026/27 müssten die Kürzungen nun ausgesetzt werden, fordern die Studis. „Wir sind sehr enttäuscht und sauer über die Kürzungen“, sagt Fanny, die im ersten Mastersemester Architektur studiert. Ihre Kommilitonin Anna macht sich große Sorgen: „Ich habe Angst davor, im kommenden Wintersemester ohne Lehrpersonal in einem dunklen, kalten Gebäude ohne Strom und Heizung zu sitzen.“ Präsident Norbert Palz hatte gewarnt, schon ab 2026 drohe der Uni bei weiteren Millionenkürzungen, laufende Kosten nicht mehr zahlen zu können, da sie keine großen Reserven habe.
Die 22-jährige Selina zweifelt, ob sie wegen der Kürzungen ihr Studium an der UdK nach ihrem Bachelor dort fortsetzt, obwohl sie kurz vor dem Bachelor-Abschluss steht. „Ich überlege ernsthaft, hier nicht weiterzumachen und die Stadt für eine bessere Bildung zu verlassen.“ Ähnliches höre sie von Kommiliton:innen.
Auch ein Architekturprofessor spricht auf der Protestaktion. Matthias Noell sagt: „Der Senat sägt mit dieser Entscheidung die Beine des Stuhles ab, auf dem wir alle sitzen. Er riskiert mit den kopflosen Kürzungen unser aller Zukunft“.
Wie die Initiative mitteilt, wurde ein Großteil der regulären Lehre für den Protest und die Planung der Aktionen unterbrochen. Weitere Aktionen seien in Planung, auf der Website der Initiative kann man sich auf dem Laufenden halten.
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