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Eine emissionsfreie Innenstadt, mit E-Autos und besser geregeltem Verkehr, dürfte die Sicherheit von Rad- und Fußgängern erhöhen. Hier ein Sicherheitsstreifen an der Oberbaumbrücke.

© dpa/Annette Riedl

Wirtschaftsvertreter unterstützen das Ziel: Berliner Klimarat fordert emissionsfreie City bis 2035

Abgase, Stau, Stress: Berliner Verkehr ist eine Zumutung. Zeit, umzulenken! Bis 2035 soll die Stadt innerhalb des S-Bahn-Rings emissionsfrei werden, fordern wir als Berliner Klimaschutzrat. Auch Lieferverkehr und Handwerker profitieren davon.

Ein Gastbeitrag von
  • Felix Creutzig
  • Bernd Hirschl
  • Cornelia Auer

Stand:

Berlin kann der klimapolitischen Stagnation im Verkehrsbereich mit wenigen Schritten und im Einklang mit wirtschaftlichen Interessen entgegentreten – doch nur, wenn Politik und Wirtschaft gemeinsam konsequent handeln. Der Berliner Klimaschutzrat – mit Vertretern aus Wissenschaft, Berliner Wirtschaft (Industrie- und Handelskammer), städtischen Unternehmen und NGOs – empfiehlt einstimmig eine klare und zugleich realistische Maßnahme: Die Einführung einer Umweltzone innerhalb des S-Bahnrings ab 2035, in der nur noch Nullemissionsfahrzeuge fahren dürfen.

Diese Entscheidung würde Berlin bereits jetzt, im Jahr 2025, auf einen glaubwürdigen Pfad zu den ambitionierten Klimazielen von 2030 bringen. Denn klare Zukunftsperspektiven bewegen Anwohnende und Unternehmen schon heute dazu, Elektrofahrzeuge anzuschaffen oder auf Verkehrsträger des Umweltverbunds umzusteigen, wodurch Berlin unmittelbar von besserer Luftqualität, geringeren Emissionen und reduziertem Verkehrslärm profitiert.

Auch schon der Klimabürger*innenrat 2022 schlug diese Maßnahme vor – ein klares Zeichen, dass auch die Bürgerschaft dahinter steht.

Ladeinfrastruktur muss ausgebaut werden

Damit diese emissionsfreie Innenstadt gelingt, müssen unterstützende Maßnahmen konsequent umgesetzt werden. Hierzu zählt vor allem der massive Ausbau der Ladeinfrastruktur. Öffentliche Schnellladepunkte sollten flächendeckend in allen Bezirken verfügbar sein, insbesondere an zentralen Mobilitätshubs, Einkaufsstraßen und Parkhäusern.

Darüber hinaus sind Kooperationen mit privaten Immobilienbesitzern und Wohnungsbaugesellschaften nötig, um auch in Wohngebieten ausreichende und barrierefreie Lademöglichkeiten sicherzustellen. Eine einheitliche, unkomplizierte Zahlungs- und Abrechnungsstruktur für Ladepunkte sollte dabei selbstverständlich sein, um den Umstieg auf Elektromobilität für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen möglichst attraktiv und komfortabel zu gestalten.

Für angemessene Parkgebühren und Kontrolle

Doch nicht nur Elektromobilität verdient Aufmerksamkeit. Der weitere Ausbau sicherer und breiter Fahrradwege trägt wesentlich zur Entlastung der Berliner Straßen bei. Hochwertige Fahrradinfrastruktur bietet eine höhere Kapazität pro genutztem Verkehrsraum als der Autoverkehr, reduziert Staus und macht die Mobilität sicherer.

Die Förderung des Radverkehrs schafft zusätzlichen Platz auf den Straßen, reduziert gefährliche Interaktionen zwischen Auto-, Rad- und Fußverkehr und verbessert so die Verkehrssicherheit und die Lebensqualität für alle Beteiligten. Die zügige Fertigstellung wichtiger Radverkehrsprojekte wie Radschnellwege, geschützte Radstreifen entlang großer Verkehrsachsen und ausreichend dimensionierte Abstellmöglichkeiten an Bahnhöfen und Mobilitätsstationen ist daher dringend geboten.

Gleichzeitig löst eine gezielte Parkraumbewirtschaftung, die durch angemessene Gebühren und effektive Kontrolle umgesetzt wird, die Parkplatzproblematik und das weit verbreitete Zweitreihenparken.

Insbesondere Wirtschaftsverkehr und Handwerksbetriebe, die aktuell unter erschwerten Bedingungen und unnötigen Kosten leiden, profitieren von einer verbesserten Verfügbarkeit der Lieferzonen und weniger blockierten Straßen. Weniger Zeitverlust bei der Parkplatzsuche bedeutet sinkende Betriebskosten und zuverlässigere Dienstleistungen für alle Berliner.

Der Klimaschutzrat empfiehlt dem Berliner Senat und dem Regierenden Bürgermeister daher eindringlich, diese Maßnahmen schnellstmöglich in die Wege zu leiten. Nur durch gemeinsames, entschlossenes Handeln von Politik, Wirtschaft und Bürgern kann Berlin ökologische Verantwortung, wirtschaftliche Dynamik und urbane Lebensqualität effektiv vereinen.

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