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38 Prozent weniger Organspenden: Deutlicher Einbruch in Berlin und Umgebung
In ganz Deutschland gibt es zu wenige Organspender für zu viele Kranke. In Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind die gespendeten Organe in diesem Jahr stark rückläufig.
Stand:
Nieren, Herzen, Lebern, Lungen, Bauchspeicheldrüsen – die Zahl der Organspenden ist in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Bis Oktober 2024 spendeten nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) in der Region 64 Verstorbene insgesamt 161 Organe. Im Vorjahreszeitraum hatten 91 Verstorbene 260 Organe gespendet. Dies entspricht einem Rückgang von 30 Prozent bei den Spender:innen und von 38 Prozent bei den entnommenen Organen.
Bundesweit sind die Zahlen hingegen stabil. Insbesondere Bayern gleicht mit einem Plus von 35 Prozent bei den Organspenden den Rückgang in anderen Regionen aus.
Andere Länder haben mehr Spender
In Deutschland gilt derzeit die sogenannte Entscheidungslösung, wonach Spender:innen aktiv einer Entnahme von Organen zugestimmt haben müssen, bevor sie verstorben sind. Ist ihr Wille unklar, müssen Angehörige entscheiden. Ärzt:innen sagen, eher entschieden sich die Angehörigen gegen die Entnahme.

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Seit vielen Jahren gibt es zu wenige Spender:innen. Im Schnitt warten Betroffene hierzulande zehn Jahre auf eine Transplantation, viel länger als in den meisten anderen EU-Ländern.
Um die Zahlen zu erhöhen, sollen Mediziner:innen ihre Patient:innen aktiv über die Organspende aufklären. Seit 2022 gibt es zudem ein Online-Register, in dem Bundesbürger:innen ihre Entscheidung eintragen können. Bisher haben dies allerdings erst etwas mehr als 200.000 Menschen getan.
Immerhin besitzen Umfragen zufolge 40 Prozent der Deutschen einen Organspendeausweis. Fachleute sagen, dass erst die Widerspruchslösung die Zahlen hochbringen würde. Diese Regelung sähe vor, dass die Organe eines jeden Menschen entnommen würden, falls dieser zu Lebzeiten nicht widersprochen hat.
Aktuell warten in Berlin und Brandenburg rund 800 Menschen auf ein Spenderorgan, die meisten auf eine Niere. Bis Oktober 2024 transplantierten Chirurg:innen 198 Organe in der Region Nord-Ost. Dies entspricht einem Rückgang von knapp elf Prozent.
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