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„Absperren, wegsperren – und das für sehr viel Geld“: Das hält die Tagesspiegel-Community von Zugangskontrollen an Bahnhöfen
Die Berliner CDU plant Zugangskontrollen an allen U-Bahnhöfen. Die BVG zeigt sich skeptisch, die Kosten sollen von den Fahrgästen getragen werden. In der Community sorgt das vor allem für Empörung.
Stand:
Nach den jüngsten Sicherheitsdebatten in der Hauptstadt hat die Berliner CDU ein umstrittenes Konzept vorgestellt: Künftig sollen alle U-Bahnhöfe mit Zugangskontrollen ausgestattet werden – ähnlich wie in London oder Paris.
Die Partei will damit Sicherheit und Sauberkeit erhöhen und Schwarzfahren eindämmen. Doch die Maßnahme hätte ihren Preis: Laut ersten Überlegungen sollen die Baukosten über Ticketpreise refinanziert werden. Die BVG hält den Plan für teuer, technisch schwierig und wenig praktikabel.
Die Diskussion über Sinn, Kosten und Symbolik solcher Kontrollen spaltet die Stadt. Unsere Leserinnen und Leser reagieren mit Unverständnis, Ironie und Kritik. Sie stellen Fragen nach sozialer Gerechtigkeit, Barrierefreiheit und politischer Vernunft – und schlagen Alternativen vor, wie Sicherheit und Ordnung im Nahverkehr verbessert werden könnten.
Lesen Sie hier eine redaktionelle Auswahl von Stimmen aus der Tagesspiegel-Community.
Brigitte
Die Einfallslosigkeit von „Zaunkönig“ Kai Wegner und seinem Team ist wirklich bemerkenswert. Probleme an der Wurzel zu packen, scheint für Sie völlig außerhalb des Vorstellbaren zu liegen.
Das ist höchstens Aktionismus
Tagesspiegel-Userin Brigitte
Absperren, wegsperren – und das für sehr viel Geld. Das ist höchstens Aktionismus, echte Lösungen werden so aber nicht geschaffen.
Colonia25
Ich halte die Idee, elektronische Zugangskontrollen einzuführen, für sinnvoll und verstehe die Aufregung nicht. In Städten wie London, Madrid und Paris ist das völlig normal.
Aus meiner Sicht ist das ein gutes Mittel gegen Schwarzfahrer.
Tagesspiegel-User/in Colonia25
Da regt sich kein Mensch drüber auf, und mir ist auch nicht bekannt, dass Menschen aus Deutschland ihren Urlaub nicht mehr in diesen Städten verbringen, weil sie sich durch solche Zugangskontrollen eingeschränkt fühlen. Aus meiner Sicht ist das ein gutes Mittel gegen Schwarzfahrer. Und genau deshalb sollten diese elektronischen Kontrollen schnell eingeführt werden.
Sciaridae
Die CDU versinkt mal wieder im Wahlkampfgeplärre.
Jetzt sollen die geschundenen ÖPNV-Nutzer auch noch beglückt werden?!
Tagesspiegel-User/in Sciaridae
Die Autofahrer hat man schon erfolgreich ins nächste Stauchaos komplimentiert, jetzt sollen die geschundenen ÖPNV-Nutzer auch noch beglückt werden?! Ich hoffe, dieser Spuk findet nächstes Jahr ein heftiges Ende.
SHuebner
Ich fühle mich in der U-Bahn sicher. Der Dreck liegt eher in den vermutlich auch zukünftig für alle zugänglichen Bereichen oberhalb der Gleisebene herum, im Bereich der To-go-Gastronomie etc.
Warum sollen die ÖPNV-Nutzer für eine Maßnahme zahlen, die auf ein gesellschaftliches Problem reagiert, das sie keineswegs allein zu verantworten haben?
Tagesspiegel-User/in SHuebner
Und außerdem: Warum sollen die ÖPNV-Nutzer für eine Maßnahme zahlen, die auf ein gesellschaftliches Problem reagiert, das sie keineswegs allein zu verantworten haben? Wenn der Senat auf diesem Konzept besteht, erwarte ich eine Finanzierung aus Steuermitteln und nicht über die Ticketpreise.
D4v
Ich finde es gut, wenn das Partyvolk nicht in die U-Bahn kotzt, weil es Drehkreuze am Eingang gab. Genauso begrüße ich es, wenn weniger Dönerreste auf dem Boden landen, weil die Fahrgäste jetzt ihr Ticket am Eingang zeigen mussten. Moment – wo ist da der Zusammenhang?
Stachel.v.tagesigel
Für diese Wahnsinnssummen kann man auch mehr Personal einstellen, das für Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit sorgt.
Das dürfte dann eine Jahrhundertaufgabe werden, von der erst Fahrgäste profitieren, die heute noch gar nicht auf der Welt sind
Tagesspiegel-User/in stachel.v.tagesigel
Und außerdem, wenn ich mir die Dauerbaustellen bei der BVG so ansehe – wie lange sollen denn solche gravierenden Umbaumaßnahmen auf sämtlichen Bahnhöfen dauern? Das dürfte dann eine Jahrhundertaufgabe werden, von der erst Fahrgäste profitieren, die heute noch gar nicht auf der Welt sind…
Louhannig
Kann es sein, dass die Berliner CDU einfach Arme und Obdachlose hasst?
Obdachlose Menschen verschwinden nicht aus dem Stadtbild, nur weil man ihnen die Orte zum Leben wegnimmt
Tagesspiegel-User louhannig
Fun Fact: Obdachlose Menschen verschwinden nicht aus dem Stadtbild, nur weil man ihnen die Orte zum Leben wegnimmt oder unbequemer macht, sondern indem man verhindert, dass sie in Armut geraten!
Eure neue (btw. wahrscheinlich verfassungswidrige) Bürgergeldreform macht übrigens genau das Gegenteil. Sie drängt Menschen in Armut oder im schlimmsten Fall sogar in die Obdachlosigkeit.
Spreebaer72 @louhannig
Kaum ein Land weltweit zahlt mehr für Soziales als Deutschland, aber natürlich kann es nie genug vom Geld anderer Leute sein.
Das U-Bahn-Netz soll den ÖPNV attraktiver machen, wozu auch Sauberkeit und Sicherheit gehören.
Tagesspiegel-User/in Spreebaer72
Und das U-Bahn-Netz ist keine Sozialstation, es soll den ÖPNV attraktiver machen, wozu auch Sauberkeit und Sicherheit gehören. Soziale Fragen sind woanders als auf dem Bahnsteig zu beantworten.
CJa
Jeder, der die U-Bahnsysteme in London, Paris oder New York kennt, weiß, wie nervig die dortigen Zugangskontrollen sind. Sie kosten Zeit, es gibt immer wieder technische Probleme, der Zugang mit sperrigem Gepäck oder als Rollstuhlfahrer ist noch komplizierter als eh schon, es wird viel Personal gebraucht.
Die Irrsinnskosten für den Umbau auch noch den Fahrgästen aufzubürden, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten.
Tagesspiegel-User/in CJa
Dass in Berlin bei den meisten Bahnhöfen auch gar nicht der Platz dafür da wäre, ist offensichtlich. „Offene“ Systeme wie in Wien sind deutlich benutzerfreundlicher – dabei muss es bleiben. Die Irrsinnskosten für den Umbau auch noch den Fahrgästen aufzubürden, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Die CDU demonstriert dadurch einmal mehr, dass sie als Autofahrerpartei wahrgenommen werden will.
Schmierlumpen
„We will build a Drehkreuz! And let the Fahrgäste pay for it!“ So ähnlich hab ich das schon mal irgendwo gehört.
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