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DACH-Trends im Fokus: : Was charakterisiert die Wirtschaften der Region?
Die Länder der DACH-Region, Deutschland, Österreich und die Schweiz, waren schon immer wirtschaftlich eng miteinander verbunden. Trotz eines Konjunkturrückgangs vor Kurzem ist Deutschland die größte europäische Wirtschaftskraft, wobei auch die Wirtschaften der Schweiz und Österreichs traditionell stark sind und so eine dynamische Wirtschaftszone in Zentral-Europa bilden. Trotz enger kultureller, sprachlicher und historischer Gemeinsamkeiten weisen diese Wirtschaften charakteristische Merkmale auf, die auf ihre spezifischen Branchen, politischen Strategien und geografischen Vorteile zurückzuführen sind.
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Die Wirtschaften der DACH-Region sind jedoch in vielerlei Hinsicht ähnlich. Deutschland steht an der Spitze industrieller Innovationen, Österreich kann seine geografische und kulturelle Vielfalt nutzen und die Schweiz ist weiterhin führend beim Angebot hochwertiger Dienstleistungen und Produkte. Doch welche Trends unterscheiden sie derzeit voneinander? Schauen wir uns das mal genauer an.
Deutschlands Wirtschaft schrumpft (wieder)
Trotz ihrer üblichen Robustheit schrumpfte die deutsche Wirtschaft in 2024 und erlebte damit zum zweiten Mal in Folge einen Rückgang. Analysten sagen voraus, dass auch 2025 kein großer Zuwachs zu erwarten sei, was der neuen Regierung nach den Neuwahlen im Februar erhebliche Kopfschmerzen bereiten wird. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank um 0,2 Prozent, nachdem es im Vorjahr um 0,3 Prozent gesunken war und ist damit zum zweiten Mal seit 1950 in Folge gesunkent.
Es bleibt zu hoffen, dass die wirtschaftlichen Probleme die neue Regierung dazu bewegen, wachstumsorientierte Strategien zu verfolgen, um die Stagnationsphase zu beenden, die Timo Wollmershäuser, Leiter der Prognoseabteilung des Ifo-Instituts, als „die längste ... in der Nachkriegsgeschichte“ bezeichnet. Die Koalitionsregierung scheiterte im November wegen des Mangels an überzeugenden Maßnahmen, und da die Wachstumsprognose für das kommende Jahr ziemlich schwach ist, muss die neue Regierung zügig Antworten finden.
Die Schweiz auf Erfolgskurs, Österreich auf dünnem Eis
Das in Lausanne ansässige International Institute for Management Development (IMD) erstellt jedes Jahr den World Competitiveness Report, der sich mit vielen wirtschaftlichen Fragen befasst und Länder anhand ihrer Leistungen bewertet. Die Schweiz konnte sich erneut hoch platzieren – auf dem zweiten Platz, gleich hinter Singapur – und zeigt damit eine anhaltend starke und robuste Wirtschaft. Trotz einer regelrechten Flut neuer Gesetze, die Unternehmen einschränken und traditionell vor allem kleine Unternehmen vor Probleme stellen, hat die Schweizer Wirtschaft in den letzten zwei Jahren die deutsche Wirtschaft weit hinter sich gelassen und damit erneut die Wichtigkeit von Reformen in Richtung eines unternehmensfreundlicheren Modells im größeren Nachbarland bestätigt.
Österreich ist ein weiteres Land, das sich in Europa relativ schwer tut. Das Land befindet sich das zweite Jahr in Folge in einer Rezession, und ein Wendepunkt lässt weiterhin auf sich warten. Im ersten Quartal des vergangenen Jahres stagnierte die Wirtschaft, was den Druck auf die Industrie weiter erhöhte. In Österreich herrscht zudem politische Instabilität, was dazu führt, dass sowohl die Industrie als auch die Verbraucher eher zurückhaltend sind und die Lagerbestände trotz sinkender Auftragszahlen weiterhin hoch bleiben. Wie Deutschland braucht auch Österreich einen neuen Ansatz auf legislativer Ebene, um die Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen.
Schauen wir uns nun einige starke Industriesektoren im DACH-Raum an.
Automobilindustrie
Deutschland ist seit mehr als einem Jahrhundert in der Automobilindustrie stark vertreten, insbesondere auf den europäischen Märkten mit großen Konzernen wie Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz.
Die gesamte Branche befindet sich in einem Transformationsprozess, da Elektrowagen als Hauptprodukte der Unternehmen eingeführt werden sollen. Dies bringt neue Herausforderungen mit sich, aber auch neue Möglichkeiten für Investitionen und Zusammenarbeit, wobei Batterien, Ladestationen und leichtere Bauteile unerlässlich sind.
Online-Casinos
Die Online-Casinos erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit, und die DACH-Region hat einen starken Anteil an ihrer europäischen Präsenz, allerdings nicht ohne einige Herausforderungen.
Der deutsche Glücksspielmarkt ist beispielsweise durch strenge Vorschriften reguliert, die oft als Ursache für die Stagnation des Marktes angeführt werden. Ein erheblicher Marktanteil im Bereich Online-Glücksspiel entfällt daher anscheinend auf Schwarzmarktbetreiber, die die strengen Vorschriften umgehen. Die Behörden sind sich nicht einig über die genaue Größe dieses Schwarzmarkts.
In der Schweiz hat die Regierung nach wie vor strenge Vorschriften. Allerdings nicht im gleichem Maße – so hat die Schweizer Regierung kürzlich Lizenzen für alle Casinos mit einer Gültigkeit von 20 Jahren ausgestellt. Ähnlich wie in Deutschland, wo örtliche Lizenzen für Betreiber von Online-Casinos Pflicht sind, werden einige der weltweit führenden Online-Casinos wie Bet 365 jedoch immer noch nicht völlig zugelassen, was den Markt etwas stagnieren lässt.
Tourismus
Die Schweiz und Österreich sind stark vom Tourismus abhängig, der einen beträchtlichen Teil ihrer Wirtschaft ausmacht. Beide Länder bieten atemberaubende Seen und Berge mit Skimöglichkeiten im Winter und zahlreichen Sommeraktivitäten in den Sommermonaten.
Wien, Salzburg, Zürich und Basel bieten Touristen zudem zahlreiche kulturelle und kulinarische Möglichkeiten. 2023 wurden in der Schweiz rekordverdächtige 18,4 Milliarden Schweizer Franken durch den Tourismus eingenommen.
Deutschland profitiert genau wie die Nachbarländer stark vom Tourismus. Die Attraktionen reichen von den atemberaubenden bayerischen Alpen bis hin zu berühmten Städten wie Berlin und München und weltweit bekannten Veranstaltungen wie dem Oktoberfest. 2024 blühte der Tourismussektor in Deutschland weiter auf und zog Millionen von Besuchern an.
Pharmaindustrie und Gesundheitswesen
Die DACH-Region ist seit den 1920er Jahren, einer Zeit großen Wachstums, eine traditionelle Hochburg der Pharmaindustrie. Heute werden in der Schweiz und in Deutschland Arzneien hergestellt, und obwohl die Branche sehr vielfältig ist, liegt der Schwerpunkt in der Regel auf Produkten mit hoher Wertschöpfung wie Impfstoffen, Medikamenten und Seren.
Da die Bevölkerung in der DACH-Region rasch altert, ergeben sich Chancen in anderen Bereichen der Gesundheitsbranche, wie z. B. der Medizintechnik, einem weiteren boomenden Sektor in der Region.
Erneuerbare Energie
Die DACH-Region steht an vorderster Front der globalen Bemühungen im Bereich erneuerbare Energien – Deutschland gilt sogar weithin als Vorreiter der Branche. Mit ambitionierten Zielen für Nachhaltigkeit sowie soliden gesetzgeberischen Maßnahmen zur Förderung grüner Industrien verfügen die Schweiz, Österreich und Deutschland über starke Industrien im Bereich erneuerbare Energien.
Obwohl sie sich in Bezug auf Ressourcen, Schlüsselindustrien und Exporte unterscheiden, haben die Länder der DACH-Region doch einiges gemeinsam. Auch wenn Österreich und Deutschland in letzter Zeit einen wirtschaftlichen Rückgang verzeichneten, stellt die Region weiterhin ein stabiles Fundament für die gesamte europäische Wirtschaft dar.
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