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Fassungslosigkeit und Trauer: Menschen legen am Paradeplatz in Mannheim Blumen und Kerzen nieder.

© dpa/Uwe Anspach

Amokfahrer von Mannheim: „Sieg Heil“-Kommentar auf Facebook heizt Debatte über Tatmotiv an

Der 40-jährige Mann, der am Rosenmontag seinen Kleinwagen in eine Menschenmenge in Mannheim steuerte und dabei zwei Menschen tötete, teilte rechtsextremes Gedankengut in sozialen Medien. Das nährt Spekulationen über sein Tatmotiv.

Stand:

Wie die Zeitung „Welt“ in ihrer Onlineausgabe berichtet, wurde der mutmaßliche Amokfahrer von Mannheim im Jahr 2018 vom Amtsgericht Weinheim (Baden-Württemberg) zu einer Geldstrafe verurteilt, nachdem dieser bei Facebook unter ein Foto von Adolf Hitler den Kommentar „Sieg Heil from Germany“ gesetzt hatte. Die Zeitung beruft sich auf den ihr vorliegenden Strafbefehl gegen den 40 Jahre alten Alexander S.

Laut dem Urteil habe Alexander S. „keine Distanzierung von den Zielen der Organisation erkennen“ lassen. Das Gericht spielt damit auf die Ziele der NSDAP von Adolf Hitler an.

Bereits in den Tagen zuvor kamen Einzelheiten über den mutmaßlichen Amokfahrer ans Licht. So hat bereits das Recherchekollektiv „Exif“ berichtet, dass Alexander S. in einer Liste des bayerischen Rechtsextremen Bernd Z. aufgetaucht sei. Bis mindestens 2018 soll er Mitglied der rechtsextremen Gruppe „Ring Bund“ gewesen sein. Er beteiligte sich den Recherchen zufolge auch an Demonstrationen extrem rechter Aktivisten in Berlin.

Die „Welt“ berichtet weiter, Alexander S. habe ein Faible für Waffen gehabt. 2010 soll der damals 25-Jährige vom Amtsgericht Weinheim wegen des unerlaubten Führens einer Schusswaffe zu einer Geldstrafe von 20 Tagessätzen verurteilt worden sein. Er sei im September 2010 spätnachts auf dem Schulfhof eines Gymnasiums im baden-württembergischen Ladenburg angehalten worden, weil er eine Schreckschusspistole mit sich geführt haben soll.

Couragiertes Handeln: Taxifahrer A. Muhammad (l), der den Kleinwagen von Alexander S. stoppte, mit dem Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht (CDU).

© dpa/Uli Deck

Schon am Abend der Tat hieß es zunächst von den Ermittlungsbehörden, man gehe nicht von einer politisch motivierten Tat aus, vielmehr von einer psychischen Erkrankung des 40-Jährigen.

Am Mittwoch betonte das Landeskriminalamt Baden-Württemberg, Hinweise auf mögliche Kontakte ins rechtsextreme Milieu seien „den Ermittlungsbehörden bekannt und stehen ebenfalls im Fokus der Ermittlungen“. Dennoch gebe es „weiterhin keine Anhaltspunkte dafür, dass der konkreten Tat ein extremistisches oder politisches Motiv zugrunde lag.“

Bei der mutmaßlichen Amokfahrt am Montag kurz nach Mittag in Mannheim starben eine 83-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann, 14 Menschen wurden verletzt, mehrere von ihnen schwer. Gestoppt wurde der Mann von einem Taxifahrer, der dem Tatwagen – ein Kleinfahrzeug – den Weg abschnitt.

Der Tatverdächtige sitzt in Untersuchungshaft. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen zweifachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes erlassen.

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