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Tegel

© dpa/Carsten Koall

1000 neue Plätze für Geflüchtete: Großunterkunft in Berlin-Tegel soll auf 7600 Plätze anwachsen

Bis Jahresende sollen 1000 neue Plätze entstehen. Aber nicht nur das: Wenn möglich, sollen einzelne Hallen weniger eng belegt werden. Damit soll die Unterkunftsqualität verbessert werden.

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Mark Seibert, Präsident des Berliner Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), ist an diesem Dienstag zum ehemaligen Flughafengelände Tegel gekommen, um zu verkünden, dass weitere Plätze in der Unterkunft geschaffen werden sollen. Aber nicht nur das. Seibert will auch zeigen, dass sein LAF und die Verantwortlichen vor Ort eine schwere Aufgabe meistern möchten: Die Zustände in der größten Flüchtlingsunterkunft Deutschlands sollen verbessert werden, im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten.

Seibert sagt, am liebsten würde er Tegel schließen. Aber es fehlten nun mal die Alternativplätze. Aus diesem Grund soll die Unterkunft in Tegel bis Ende des Jahres noch einmal um 1000 neue Plätze für geflüchtete Menschen anwachsen. Aktuell gibt es in Tegel insgesamt etwa 6600 Plätze, von denen 4637 belegt sind. Die Gesamtkapazität soll bis zum Ende des Jahres also auf rund 7600 Plätze ausgeweitet werde.

Neben diesem Ausbau sei die wichtigste Aufgabe, „die Unterkunftsqualität zu verbessern“, sagt Seibert. Deswegen soll die nächste Leichtbauhalle, die belegt wird, nicht mehr ganz so viele Menschen beherbergen wie die bisherigen – um etwas mehr Raum für jeden zu ermöglichen. In den bisher belegten Hallen leben pro sogenannter Wabe – einer durch dünne Trennwände unterteilten Einheit – 14 Menschen.

Seit Jahresbeginn neuer Präsident des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF): Mark Seibert.

© dpa/Sebastian Gollnow

In der Halle, die bald belegt werden wird, sollen statt 14 nur zehn oder sogar acht Menschen pro Einheit ein Bett haben. Möglich sei das nur, weil eine andere Unterkunft, die eigentlich habe schließen sollen, weiter geöffnet bleibt – und Tegel daher deren Mitbewohner nicht auch noch aufnehmen muss.

Die pauschale Kritik an den Dienstkräften, die hier jeden Tag aufopferungsvoll arbeiten, fand ich überzogen.

Mark Seibert, Präsident des Berliner Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten

Das zeigt, wie angespannt die Belegungssituation ist. Seibert appelliert daher erneut an die Bezirke, bei der Schaffung neuer Unterkünfte mitzuwirken. ‌In Steglitz-Zehlendorf habe man mit der ehemaligen Lungenklinik Heckeshorn etwa einen gut geeigneten Standort. Aber der Bezirk agiere zögerlich, zudem werde das Land mit Klagen von Anwohnern überzogen.

„Jedes Privatinteresse scheint wichtiger, als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu meistern“, sagte Seibert. „Dafür habe ich nicht mehr als ein Stirnrunzeln übrig.“

Die Mitarbeiter vor Ort in Tegel verteidigte der LAF-Präsident gegen Kritik. Zuletzt hatte es immer wieder Hilfsorganisationen und Bewohner Tegels gegeben, die sich über die Zustände vor Ort beschwert hatten. „Die pauschale Kritik an den Dienstkräften, die hier jeden Tag aufopferungsvoll arbeiten, fand ich überzogen“, sagt Seibert.

Beschwerden ginge man umgehend mit Nachdruck nach. Wenn es notwendig sei – etwas, wenn Drogen oder Alkohol im Spiel seien – schalte man auch unverzüglich die Polizei ein. „Das ist aber auch nicht an der Tagesordnung.“ Auch Kleopatra Tümmler, für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Betriebsleiterin in Tegel, sagt, man nehme jeden Einzelfall sehr ernst. Die meisten Beschwerden richteten sich gegen das Essen.

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