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Gratis-Tickets und Übertragung im Ersten: Kai Wegner kündigt Berliner Silvesterparty am Brandenburger Tor an
Nach viel Kritik an Kai Wegner wegen der abgewanderten ZDF-Silvesterparty am Brandenburger Tor wurde nun eine Alternative vorgestellt. Was geplant ist und wann der Ticketverkauf startet.
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Nach der Absage der traditionellen Silvesterfeier am Brandenburger Tor soll an dem Berliner Wahrzeichen in diesem Jahr dennoch gefeiert werden. Das kündigte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) an. Geplant sind eine DJ-Party und ein siebeneinhalbminütiges Feuerwerk, das live im Ersten übertragen werden soll.
Für rund 20.000 Gäste gibt es kostenlose Tickets für die Veranstaltung. Sie sollen ab Dezember erhältlich sein. Die DJ-Party soll ab 22 Uhr beginnen, die Übertragung des Feuerwerks ist ab Mitternacht angesetzt. Schlagerstar Florian Silbereisen, der die ARD-Silvestershow in München moderiert, soll dafür live nach Berlin schalten.
„Berlin wird das Jahr 2026 mit einem großen Feuerwerk am Brandenburger Tor begrüßen“, teilte Wegner am Mittwoch mit. „Wie in jedem Jahr werden die Bilder vom Jahreswechsel in der deutschen Hauptstadt wieder um die Welt gehen. Ich freue mich, dass Berlin mit Freude, Zuversicht und einer tollen Feier in das neue Jahr starten wird. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die das neue Konzept möglich gemacht haben.“
Franziska Giffey (SPD), Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, sagte, die Silvesterparty sei gut für Berlins Wirtschaft – „denn es ist nicht nur internationale Werbung, sondern auch Anschub für unsere Hotellerie, Gastronomie und den Einzelhandel.“
Feier kostet knapp 600.000 Euro
Für Dezember sei mit rund einer Million Besuchern zu rechnen, vor allem in der Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel. Das mache rund 2,4 Millionen Übernachtungen aus.
Berlin lässt sich das etwas kosten: Für die Finanzierung der Silvesterparty steuere die Lottostiftung 290.000 Euro bei, sagte Giffey. Weitere jeweils 100.000 kommen von der Senatskanzlei und der Wirtschaftsverwaltung, jeweils 50.000 von der Innen- und Kulturverwaltung – insgesamt also 590.000 Euro.
Wegner sagte, ein erheblicher Teil davon sei für die Finanzierung von Sicherheitsmaßnahmen geplant. Über das Thema Sicherheit habe es umfangreiche Gespräche mit der Berliner Polizei gegeben. „Hier sind wir uns auch mit der Polizei einig geworden, sodass ich davon ausgehe, dass es ein schöner Jahreswechsel am Brandenburger Tor wird.“
Die Organisation der Veranstaltung soll die landeseigenen Kulturprojekte Berlin GmbH übernehmen. Deren Geschäftsführer Moritz van Dülmen sagte, es gebe diesmal keine Bühnenshow vor dem Brandenburger Tor, aber für alles, was für eine gute Party nötig sei, sei gesorgt: eine gute Location, gute Musik, gute Drinks und coole Leute. Und das Feuerwerk werde auf jeden Fall groß.
Senat stellte Finanzierung für ZDF-Feier ein
Im Juli war bekannt geworden, dass die ZDF-Silvesterparty in diesem Jahr nicht am Brandenburger Tor stattfinden wird. Denn das Land Berlin wollte die Feier nicht mehr subventionieren. „Es ist meiner Meinung nach nicht Aufgabe der Steuerzahler, solche Veranstaltungen mitzufinanzieren“, hatte Kai Wegner im Sommer gesagt.
Gleichzeitig hatte der Regierende angekündigt, dass nach Alternativen gesucht werde und als eine Möglichkeit ein Feuerwerk genannt. „Der private Veranstalter wollte deutlich mehr haben“, sagte Wegner. „Ich bin froh, dass wir zu einer Lösung gekommen sind, die deutlich weniger kostet.“ Die Entscheidung hatte viel Kritik ausgelöst, unter anderem aus den Reihen der SPD und der Grünen.
Vasili Franco, Innenexperte der Grüne-Fraktion im Abgeordnetenhaus, zeigte sich am Mittwoch auch angesichts des neuen Konzepts wenig begeistert. „Erst wurde der Wegfall der Silvesterfeier am Brandenburger Tor kleingeredet, nun wird auf den letzten Drücker ein Rettungskonzept erarbeitet. Leider ist im schwarz-roten Senat niemand auf die Idee gekommen, dass man statt klassischem Feuerwerk auf Licht- und Lasershows umschwenkt“, teilte Franco mit. Ein sicheres und friedliches Silvester könne es erst geben, wenn der „stadtweite Böllerwahnsinn“ beendet werde.
„Berlin hängt weiter anderen Metropolen von Barcelona über Paris bis Sydney hinterher“, kritisierte Franco weiter. Eine Silvesterparty am Brandenburger Tor werde „eine notwendige Einschränkung der privaten Böllerei“ nicht ersetzen können. „Zum Umdenken fehlt dem Wegner-Senat der Mut und die Kraft.“ (mit dpa)
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