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Kündet verheißungsvoll von alten Zeiten: Das Eingangsschild zum Soda Club.

© dpa

Update

Menschen tanzen ohne Abstand und Maske: Berliner Polizei beendet Party im Soda Club

Feiernde drängten sich am vergangenen Sonnabend in dem Club in der Kulturbrauerei. Die Veranstalter bedauern den Vorfall und haben das Konzept überarbeitet.

Es waren Szenen, wie sie sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie eigentlich nicht mehr abspielen sollten: Die Polizei hat am Sonnabend im Soda Club in Prenzlauer Berg eine Party beendet, auf der sich Menschen dicht beieinander drängten.

Etwa 300 Feiernde hatten sich laut Polizei auf mehrere Tanzflächen in der Lokalität in der Kulturbrauerei verteilt. Infektionsschutzvorkehrungen waren den Angaben zufolge nicht getroffen.

„Wir haben die Veranstalter aufgefordert, entsprechende Maßnahmen durchzusetzen“, sagt eine Polizeisprecherin. „Als dies nicht gelang, haben wir die Veranstaltung aufgelöst.“

Gegen 2.45 Uhr beendeten die Beamten die Party. Gegen die Veranstalter wurden Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten erstattet.

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Sie hatten laut Polizei eine Genehmigung für einen Schankbetrieb – das heißt zum Servieren von Speisen und zum Ausschenken von Getränken, wenn Gäste ihre Kontaktdaten in eine Liste eintragen und jeder, der vom Tisch aufsteht, eine Maske trägt.

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„Das schließt aber nicht Musik und Tanz ein“, erklärt die Polizeisprecherin. Auf den Vorfall aufmerksam gemacht hatte Pankows Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke). „Besinnt euch“, kommentierte Benn die Feiernden auf Twitter.

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Die Macher des Soda Clubs bedauern den Vorfall, stellen aber einige Ereignisse anders dar. Richtig sei, dass die Beamten tanzende Personen ohne Mund-Nasenschutz angetroffen hätten, sagt Holger Hartenhauer aus der Geschäftsleitung des Clubs. "Uns ist aber wichtig klarzustellen, dass keine illegalen Tanzveranstaltungen im Soda Club stattfinden."

Die Gäste hätten sich an besagtem Abend in ihren Sitzgruppen und dazwischen bewegt - nicht auf etwaigen Tanzflächen, die es aktuell im Soda Club nicht gebe. "Wir verfügen derzeit über 50 Sitzgruppen à 6 Personen und haben damit die Möglichkeit bis zu 300 Personen in unserer Clublounge unter Beachtung der Hygienerichtlinien zu begrüßen", erklärt Hartenhauer. Normalerweise können im Soda Club bis zu 2000 Gäste feiern.

Falsch ist laut Hartenhauer auch, dass 300 Feiernde die Auflagen missachteten. "Anwesend waren noch circa 200 Gäste und 20 bis 30 Personen hielten sich nicht an die Regeln." Für die Entscheidung der Polizei, die Party zu beendet, sei die Anzahl der Tanzen aber richtigerweise irrelevant.

Hartenhauer berichtet, dass sich der Geschäftsführer und Betreiber des Soda Clubs, Frank Isenthal, bereits einen Tag nach der Party mit Polizeibeamten im Soda Club traf. Auf Wunsch der Polizei seien die Abstände zwischen den Sitzgruppen vergrößert worden. Auch soll künftig in jedem Veranstaltungsraum ein Sicherheitsmitarbeiter kontrollieren, ob Gäste Abstand halten und eine Maske tragen.

Auf seiner Website kündigt der Club weitere Partys für das kommende Wochenende an. Explizit weisen die Veranstalter noch darauf hin, „dass es sich um keine Tanzveranstaltungen handelt“.

Rhythmisches Wippen mit dem Fuß

Legale Partys mit Tanz und Musik sind in Berlin noch immer eine Seltenheit und nicht zu vergleichen mit Feiern aus Zeiten vor der Corona-Pandemie. Im Berghain ist nun Kunst zu bestaunen, der Rummelsburger Club Sisyphos lockt mit „Tanzen am Strand“.

Der Club Ritter Butzke teilt seinen Besuchern auf seiner Website mit: „Sollte das rhythmische Wippen mit dem Fuß oder der schunkelnd anmutende Sitztanz für euch nicht erfüllend genug sein, so könnt ihr euch strikt an den Mindestabstand haltend auch am Tisch tanzend bewegen.“ Hemmungsloses Vergnügen klingt anders – und das ist wohl vorerst auch noch gut so.

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