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So soll die neue Leitstelle in der Gallwitzallee in Lankwitz ab 2029 aussehen.

© bbp architekten bda

300-Millionen-Projekt kommt voran: Hier sollen Berlins Polizei und Feuerwehr künftig zusammenarbeiten

Seit Jahren wurde geplant, die Kosten haben vervielfacht. 2029 soll die Kooperative Leitstelle von Polizei und Feuerwehr eröffnen – und die Zusammenarbeit im Notfall verbessern.

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Jahrelang wurde sie geplant, das Projekt immer teurer – doch nun nimmt die Kooperative Leitstelle von Polizei und Feuerwehr Gestalt an. Am Mittwoch ist das Richtfest für den Neubau des Einsatzleit- und Lagezentrums in Lankwitz gefeiert worden.

Die Anfänge des Projekts reichen zehn Jahre zurück. Der damalige Innensenator Frank Henkel (CDU) hatte die Kosten damals auf 84 Millionen Euro beziffert. Inzwischen liegen die Kosten bei 297 Millionen Euro – dreieinhalbmal so viel wie ursprünglich geplant.

Auch die Fertigstellung wurde immer wieder verschoben, der Rohbau startete erst im August 2023, nachdem sich Schwarz-Rot im Koalitionsvertrag zu dem Projekt bekannt hatte. Jetzt soll die neue Leitstelle 2029 fertig werden. Bis dahin muss die alte und anfälligen Technik in den alten Leitstellen durchhalten.

Das Einsatzleit- und Lagezentrum entsteht auf einem Polizeigelände in der Gallwitzallee in Lankwitz. Außerdem wird die Feuerwehrleitstelle der Feuerwehr im Nikolaus-Groß-Weg in Nord-Charlottenburg erweitert.

Wegen der hohen Sicherheitsvorgaben und der sensiblen Technik gilt der Bau als besondere Herausforderung. Technisch sind beide Standorte später miteinander verbunden, sie sind als sogenannte Rückfallebene konzipiert. Im Notfall kann die Polizei zur Feuerwehr ausweichen und umgekehrt.

Mit dem neuen System soll der reibungslose Informationsaustausch zwischen Feuerwehr und Polizei möglich und die Zusammenarbeit mit Krankenhäusern, Stromversorgern und den Verkehrsbetrieben vereinfacht werden. In Notfällen sollen so wichtige Sekunden gewonnen werden. Einsätze sollen schneller koordiniert werden können, die Notrufnummern 110 und 112 nicht mehr ausfallen und für Gehörlose soll es ein Notrufsystem geben.

Das Richtfest sei der nächste Schritt „auf dem Weg in eine neue Ära der Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Polizei in Berlin“, sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD). „Mit der Kooperativen Leitstelle entsteht in unserer Hauptstadt eine zentrale Säule der öffentlichen Sicherheit. Diese moderne Infrastruktur wird im Notfall die bestmögliche Hilfe und schnelle Unterstützung ermöglichen – Tag und Nacht, in jeder Lage.“

Jan Landmann, Vorstand der Gewerkschaft der Polizei (GdP), beklagte, dass die politisch Verantwortlichen „jahrelang über die benötigten Finanzmittel gestritten haben und viel zu viel Zeit vergeudet wurde“. Die Leitstelle sei eine wichtige Säule der zukünftigen Sicherheit in Berlin, die Stadt brauche sie „genau genommen eher gestern als morgen“, sagte Landmann. „Wir beten jeden Tag, dass aktuell genutzte Leitungen und Schnittstellen bis zur Fertigstellung nicht komplett wegbrechen.“

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