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Ein Entwurf des neuen Herzzentrums der Charité in Berlin-Wedding.

© Charité

400-Millionen-Euro-Neubau in Wedding: Charité und Herzzentrum fusionieren zur modernsten Kardiologie Europas

Das Deutsche Herzzentrum in Berlin gehört nun zur Charité. 2028 soll der Neubau, in den Berlin und der Bund 400 Millionen Euro stecken, fertig sein.

Das unter Medizinern seit Jahren entweder mit Neugier oder aber Argwohn beobachtete Annähern von Herzzentrum und Charité ist nun in einer Fusion aufgegangen. Berlins Senatschef Michael Müller (SPD) setzte nun die entscheidende Unterschrift.

Müller, Charité-Chef Heyo Kroemer und der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB), Volkmar Falk, überführen das renommierte Haus als weitgehend eigenständige Einrichtung in die Universitätsklinik. Man nutze die Stärken beider Häuser, hieß es unisono, um Europas modernste Kardiologie aufzubauen.

Bundeskartellamt und Abgeordnetenhaus segneten die Fusion ab, was auch wegen der verschiedenen Rechtsformen dauerte. Das Herzzentrum wird von der DHZB-Stiftung getragen, sie bekommt nun einen Sitz im Charité-Aufsichtsrat.

Dessen Vorsitzender ist qua Amt der Regierende Bürgermeister, denn die Charité ist Berlins landeseigene Universitätsklinik. Künftig wird das Herzzentrum, das sich seit jeher am Charité-Virchow-Campus in Wedding befindet, „Deutsches Herzzentrum der Charité“ (DHZC) heißen. Alle Mitarbeiter werden übernommen.

Zentrumsvorstand Falk, der zudem Ärztlicher Direktor ist, sagte: Mit „fachübergreifenden, hochspezialisierten Teams“ werde man den Medizinstandort voranbringen – denn für Senatschef Müller gehört die Fusion zur „Gesundheitsstadt 2030“, also dem Plan, aus Berlin eine internationale Medizinmetropole zu machen.

Der Charité-Campus in Berlin-Wedding.
Der Charité-Campus in Berlin-Wedding.

© Tsp

Gebaut wird das DHZC ab 2023, der Weddinger Charité-Campus dann ohnehin flächendeckend modernisiert. Das Gebäude nahe des Berlin-Spandauer Schifffahrtskanals soll mit 28.000 Quadratmetern Nutzfläche bis 2028 fertig werden. Neben OP-Sälen und Laboren werden dort eine Notaufnahme und ein Hubschrauberlandeplatz errichtet.

Das Land stellt für das DHZC fast 287 Millionen Euro bereit, der Bund beteiligt sich mit 100 Millionen Euro. Die Charité, Europas größte Universitätsklinik, hatte zuletzt auch für andere Institute hohe Summen an Bundesmitteln akquiriert.

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Berlins Medizinforscher lobten auch, dass die Stadt ein neues Fraunhofer-Institut bekommt. Diese Einrichtung zur Allergieforschung wird bis 2025 in das frühere Deutsche Hygiene-Institut an den Hindenburgdamm ziehen, dort befindet sich der Steglitzer Charité-Campus Benjamin Franklin. Das Abgeordnetenhaus gab dafür 30 Millionen Euro frei, der Bund steuert ebenfalls 30 Millionen Euro dazu.

Das Institut zur Allergieforschung ist nicht die einzige Fraunhofer-Einrichtung, die neu in Berlin entsteht. In den kommenden Jahren soll ein „Sicherheitszentrum“ aufgebaut werden; dann gebe insgesamt acht Fraunhofer-Institute in Berlin.

Erst vor vier Wochen war bekannt geworden, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO entschieden hat, ein Pandemie-Frühwarnzentrum in Berlin zu errichten. Die deutsche Bundesregierung unterstützt das Vorhaben mit 30 Millionen Euro. Die Pandemie-Experten ziehen vorerst in Charité-Räume, mittelfristig sucht die WHO ein eigenes Gebäude für ihr Zentrum.

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