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Anfang März findet die Internationale Tourismusbörse in Berlin statt.

© Soeren Stache/dpa

Auswirkungen der Epidemie: Absagen wegen Coronavirus bei ITB und Berlinale

Der chinesische Pavillon der ITB wird nicht von Delegationen aus China betrieben werden. Die Berlinale erhielt 60 Absagen.

Berliner Großveranstaltungen bekommen die die Auswirkungen des Coronavirus zu spüren: Sie erhalten Absagen von Gästen und müssen ihre Hygienemaßnahmen verstärken. Erstmals in der Geschichte der Internationalen Tourismusbörse (ITB) wird kein Repräsentant der Volksrepublik China auf der Messe für das eigene Land werben – eben wegen des Corona-Virus. Das erfuhr der Tagesspiegel von einem Reiseveranstalter. Außerdem wird der China-Pavillon sehr wahrscheinlich deutlich kleiner ausfallen als bisher geplant.

Aktuell rechnet die Messe mit insgesamt 53 Ausstellern aus der Volksrepublik China, Hongkong, Macau und Taiwan. „Aus China, Hongkong und Macau werden keine Delegationen kommen“, sagte ein Reiseveranstalter dem Tagesspiegel. Das heißt, dass von 53 Delegationen nur eine übrig bleiben wird: die taiwanesische.

Deutlich weniger Stände als geplant

Der chinesische Landespavillon auf der Messe wird vom chinesischen Fremdenverkehrsamt gemietet. Dieses vermietet dann die Fläche an chinesische Hotels, Fluglinien oder Provinzen unter. Diese Stände werden dann von Delegationen aus China besetzt.

Das aber wird dieses Jahr nicht der Fall sein. Stattdessen werde nun versucht, neue Unternehmen aus Deutschland zu finden, die auf der Fläche ausstellen sollen. Die Suche hat aber laut dem Reiseveranstalter erst am Freitag begonnen. Deshalb werden wohl auf der Fläche deutlich weniger Stände ausstellen, als bisher geplant.

Offiziell haben laut der ITB nur zwei chinesische Standbetreiber abgesagt, darunter einer, der auf dem Landespavillon ausstellen wollte. Die zwei Absagen seien die einzigen der gesamten Messe, sonst sei sie ausgebucht.

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10.000 Organisationen stellen laut der ITB auf der Messe aus. Damit sich Besucher der Messe schützen können, würden alle Toiletten häufiger geputzt. An allen fest verbauten Desinfektionsspendern würden Anleitungen angebracht, und zusätzliche mobile Spender in Besuchereingängen verteilt.

Wegen des Virus hat die ITB außerdem kurzfristig zwei Corona-Veranstaltungen geplant: einen Vortrag über die Auswirkungen des Virus auf die Tourismusbranche und eine Podiumsdiskussion zum Krisenmanagement während des Ausbruchs des Virus. Die ITB gibt es seit 1966, sie findet in diesem Jahr vom 4. bis 8. März statt. Sie ist laut eigenen Angaben die führende Tourismusmesse der Welt. 

Aber auch die Berlinale, die am Donnerstag beginnt, spürt die Auswirkungen des Virus: 60 akkreditierte Gäste aus Asien haben laut Pressesprecherin Frauke Greiner abgesagt. Grund sei das Virus, im weiteren Sinne. „Die Anreise ist auch einfach schwierig.“

Insgesamt habe die Berlinale 21.000 Fachbesucher, die 60 Absagen fielen also kaum ins Gewicht, sagte sie. Unter den Absagen seien keine Filmcrew oder Regisseure. Der chinesische Regisseur Jia Zhan-ke habe zugesichert, dass er kommen werde, sagte Greiner. Jia soll am 24. Februar an einer Podiumsdiskussion teilnehmen.

Alle Mitarbeiter werden laut Greiner darüber informiert, was zu tun wäre, falls es einen Verdachtsfall geben sollte. Außerdem sei man in Kontakt mit der Gesundheitsbehörde und dem Robert-Koch-Institut. Und auch hier soll es in Toiletten Desinfektionsmittel geben.

Zuletzt hatte die Frucht- und Gemüsemesse Fruit Logistica in Berlin die Auswirkungen des Virus gespürt – dort hatte die Hälfte der chinesischen Unternehmer abgesagt. Alle Besucher mussten außerdem Zettel ausfüllen, um herauszufinden, ob sie Kontakt mit Corona-Infizierten hatten.

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