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© Julius Geiler

Aperol, Wegbier, zu viel Polizei: Der Mythos von der „Revolutionären“ in Berlin ist endgültig tot

Randale, Straßenschlachten? Nix da. Der 1. Mai knallt – zum Glück – nur noch im Kopf dank Party, Rausch und Alkohol. Zeit für Berlin, Linke und Polizei, sich ehrlich zu machen.

Ein Kommentar von Alexander Fröhlich

Jedes Jahr dasselbe: Vor dem 1. Mai große Panik, dass es kracht. „Geheimakte 1. Mai“ – so schlimm wird es diesmal, ist zu lesen. In der Erinnerung lodert das Feuer der Barrikaden vor mehr als 30 Jahren. Der Mythos lebt. Wann erklärt Berlin ihn für tot? Vom radikalen 1. Mai bleibt nur Folklore. Es war der friedlichste seit 1987, die Gewalt geht seit Jahren zurück. Zeit für vier Lehren.

1 Linksradikale – kommt doch mal klar!

Ein Hoch auf das Versammlungsrecht – doch das verbale Aufmuskeln der linken Szene gegen Staat und Kapital wirkt nur noch albern. Die Szene sollte einen Code einführen: Keine Gewalt, Hauptsache es gibt Wegbier. Und ein Tipp: „Ganz Berlin hasst die Polizei“ entlarvt jene, die es rufen, nicht die Hellsten auf der revolutionären Torte zu sein.

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2 Berlins Polizei gechillt – bitte keine Hundertschaft aus Meck-Pomm

Weniger Polizei! 6300 Beamte, 800 mehr als 2022, als schon der friedlichste 1. Mai ausgerufen wurde. Mehr als 3000 Beamte aus anderen Bundesländern und vom Bund kamen – auf Kosten der Steuerzahler. Die meisten Probleme gab es aber nicht mit Demonstranten, sondern mit Promille-Feiernden und Flaschenwürfen auf der Oranienstraße.

Angebot und Nachfrage. Die Revolution säuft sich selbst unter den Tisch.

Alexander Fröhlich

Und dann kommen Einheiten anderer Bundesländer, die nicht wissen, wie Berlin tickt – und hauen im Vorbeigehen Menschen um. Einmal in Berlin und dann kein Krawall? Offenbar scheinen selbst Provinz-Beamte enttäuscht zu sein. Darauf kann Berlin verzichten.

3 Linksgrün, aber den Pöbel verachten – bitte Myfest in Kreuzberg

Drittens: Liebes Kreuzberg, wach auf! Das Bezirksamt wollte kein Myfest – doch gefeiert wurde mit Aperol Spritz, Caipirinha und Wegbier, Verkaufsschlager aus dem Erdgeschoss. Kreuzberg 36 – ein Volksfest, Angebot und Nachfrage. Die Revolution säuft sich selbst unter den Tisch.

Anwohner – oder Altlinke? – hätten es nicht gewollt, sagt das Bezirksamt. Der Lärm, die Massen, das Volk stört. Dennoch kamen Tausende. Also nächstes Mal bitte wieder ein Myfest. Dann ziehen auch keine Polizisten aus MeckPomm nach der Demo wie ein Mob durch die Oranienstraße und keilen unkontrolliert herum.

4 Vier-Tage-Woche – mehr Berlin geht nicht

Viertens: Wer will, feiert den Tag der Arbeit beim DGB, andere begießen Berlin. Denn am Horizont geht die Sonne auf: Hoch die Tassen auf die Vier-Tage-Woche!

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