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Nicht gelb zuletzt: Ein Bus der Firma Schröder Reisen auf der Linie 133 in Tegel.

© Felix Schönebeck

Verspätungen, falsche Routen, keine Stop-Tasten: Ärger mit neuem BVG-Dienstleister – CDU beklagt „Bus-Chaos in Reinickendorf“

Seit Monatsbeginn fährt eine Ulmer Firma für die BVG auf mehreren Buslinien. Doch im Betrieb hakt es mächtig. Lokalpolitik und BVG reagieren.

Stand:

Auf mehreren Berliner Buslinien kommt es zu massiven Problemen, seit ein privates Subunternehmen im Auftrag der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) den Betrieb übernommen hat.

Seit einigen Tagen fallen insbesondere auf den Linien 124 und 133 in Tegel regelmäßig Fahrten aus, häufig kommen Busse zu spät. Die Störungen sind so verbreitet, dass nun sogar der Bezirk einschreiten will.

Die Strecken sind Teil eines Linien-Pakets, dass das Ulmer Verkehrsunternehmen Schröder Reisen seit Monatsbeginn im Dienst der BVG befährt. Die Verkehrsbetriebe hatten einen Teil ihrer Leistung europaweit an externe Dienstleister ausgeschrieben. Bis 2029 soll das Subunternehmen auf insgesamt 14 Linien den Fahrplan erfüllen, unter anderem auf der 106, 204, 275 und 320.

Bei der Ausschreibung war wie berichtet die Omnibusgesellschaft Hartmann, die seit 30 Jahren für die BVG fuhr, leer ausgegangen.

Auf den Straßen zeigt sich das neue Subunternehmen schon dadurch, dass die Busse der Firma nicht im klassischen BVG-Gelb lackiert sind. Auch die Fahrer:innen tragen nicht die Dienstkleidung der Verkehrsbetriebe.

Für die Fahrgäste deutlich schwerwiegender ist allerdings, dass es auch beim Betrieb auf den Linien noch mächtig hakt. Verärgerte Fahrgäste hätten von Busfahrern berichtet, die falsche Routen fahren, von veralteten und verschmutzen Fahrzeugen ohne Beschilderung und Stop-Tasten, teilt der Reinickendorfer Bezirksverordnete Felix Schönebeck (CDU) mit. Der Fahrplan werde nicht ansatzweise eingehalten.

Bezirksverordnetenversammlung beschließt Dringlichkeitsantrag

Die Probleme gehen so weit, dass am Mittwochabend die Reinickendorfer Bezirksverordnetenversammlung einstimmig einen Dringlichkeitsantrag der CDU beschloss. Der Titel: „Bus-Chaos in Reinickendorf unverzüglich beenden“. Das Bezirksamt solle dazu mit dem Senat und der BVG das Gespräch suchen.

Bei den Verkehrsbetrieben ist das Problem bekannt. „Natürlich haben wir Verständnis dafür, dass die Fahrgäste unzufrieden sind. Der Standard entspricht aktuell nicht dem hohen BVG-Niveau“, teilte ein Sprecher mit. Vereinzelt sei es auch auf anderen Linien zu Startschwierigkeiten gekommen, wenngleich nicht so massiv wie in Tegel.

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Um den Ablauf besser zu organisieren, seien nun erfahrene Verkehrsmeister der BVG vor Ort. So habe sich die Situation seit dem Start am Sonntag bereits merklich verbessert, so der Sprecher. „Die Angebotsqualität in Sachen Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Ortskenntnis wird sich auch zeitnah weiter verbessern.“ Erst im Laufe des Jahres würden allerdings auch die Busse ausgewechselt.

Die Vergabe von Strecken an private Anbieter ist nicht neu. Seit Jahren lasse die BVG rund acht Prozent ihrer Strecken durch Dienstleister betreiben, so der Sprecher. Neu seien nur der Anbieter und die Linien.

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