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Auf ehemaligem Kohlebahnhof: BVG baut neuen Tram-Betriebshof in Berlin-Adlershof
Erstmals seit 40 Jahren errichtet die BVG in Adlershof einen neuen Betriebshof für Trams. Der Standort soll den Verkehr im Südosten stabilisieren. Im kommenden Jahr soll es losgehen.
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Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) investieren in Treptow-Köpenick und bauen in den nächsten Jahren einen neuen Betriebshof für Straßenbahnen in Adlershof. Für bis zu 60 Fahrzeuge entstünden Abstell-, Wartungs- und Reparaturkapazitäten, teilte das Unternehmen am Montag mit. Die regelmäßigen Werkstattbesuche der Trams seien damit deutlich effizienter möglich als bislang, das ganze System gewinne an Zuverlässigkeit.
Auf einem etwa 50.000 m² großen Areal des ehemaligen Kohlebahnhofs werden die Bauarbeiten voraussichtlich im kommenden Jahr starten. Nach dem kürzlich erteilten Planfeststellungsbeschluss werde nun die Ausführungsplanung für die Abstellanlagen, Gleise, Weichen und unterirdischen Bauwerke vorangetrieben, hieß es.
Ab 2030 soll der neue Betriebshof den öffentlichen Nahverkehr im Südosten Berlins stabilisieren. Rund 400 neue Arbeitsplätze sollen am Standort entstehen. Zu dem Kostenrahmen machte die BVG keine Angaben. Erst wenn in einigen Wochen der Zuschlag erteilt wird, dürften auch die Kosten des Projekts publik werden.
„Die große Stärke des Neubaus liegt in seiner Anpassungsfähigkeit“, sagte BVG-Chef Henrik Falk. „Für den weiteren Ausbau unserer Infrastruktur ist der neue Betriebshof ein absolutes Vorbild.“ Für Umbauten oder Erweiterungen bietet der große ehemalige Kohlebahnhof offenbar räumlich gute Voraussetzungen, zumal der Neubau modular geplant ist.
50.000 Quadratmeter auf Gelände eines ehemaligen Kohlebahnhofs
Mögliche Erweiterungen zur Wartung zukünftiger Fahrzeuggenerationen wie „Flexity“ oder „Urbanliner“ könnten laut BVG eher unkompliziert umgesetzt werden. Die Strecke an der Dörpfeldstraße wird zur Anbindung an das Straßenbahnnetz zweigleisig ausgebaut. Es sei nötig, den Straßenraum dort sicherer und übersichtlicher zu gestalten.
Für das neue Bauprojekt waren im Vorfeld auch Hürden im Artenschutz aus dem Weg zu räumen. Besonders geschützte Zauneidechsen, die bislang auf dem alten Kohlebahnhof heimisch waren, mussten umgesiedelt werden. Für die Tiere sei ein Ersatzhabitat geschaffen worden, heißt es von der BVG. Demnach war die Umsetzung der Reptilien erfolgreich. Als besonders nachhaltig hebt die Verkehrsgesellschaft die Installation von Photovoltaikanlagen, Begrünung der Gleisanlagen und ein Regenwassermanagement hervor.
Zuletzt hatte der Straßenbahnverkehr in Köpenick durch einen drohenden Einsturz der Wuhlheide-Brücke einen Rückschlag erlitten. Bei regelmäßigen Prüfungen waren laut Verkehrsverwaltung zunehmend Risse auf der gesamten Brückenlänge festgestellt worden. Die mittlerweile in Teilen abgerissene Brücke hatte das Tramnetz im Bezirk erheblich belastet. Als Folge der Vollsperrung waren mehrere Tramlinien, die unter dem Bauwerk verlaufen, unterbrochen.
Auf einer Seite der Brücke mussten Bahnen im Inselverkehr verkehren, also ohne Verbindung zum übrigen Tramnetz. Ein Zustand, der ohne einen Betriebshof für Reparatur und Wartung in der Nähe nicht lange durchgehalten werden kann. Erst seit vergangenen Donnerstag hat sich die Situation wieder schrittweise normalisiert.
Bis Autos die Stelle wieder passieren können, dürfte es noch eine Weile dauern. „Es werden erste Erleichterungen für den Kfz-Verkehr bis zum 6. Juni 2025 vorgesehen. Das ist abhängig vom Baufortschritt und den aktuellen Witterungsverhältnissen“, hieß es von der Verkehrsverwaltung. Derzeit seien sechs von neun Baufeldern abgerissen. Die gesamte Baustelle zum Abriss der Brücke soll spätestens bis zum 27. Juni abgeschlossen sein. (mit dpa)
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