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Aufregung um Heidi Klum : LA, München, Paris: Ihren Lieblingsdöner gibt’s nur in Berlin
Heidi Klum verspeiste in Berlin einen Döner und viele sind ganz aus dem Häuschen. Tatsächlich könnte hinter der Aktion mehr stecken, als eine bodenständige Art, den Modelmagen zu füllen.
Stand:
Fernsehpersönlichkeit Heidi Klum ist in Berlin und isst Döner. So meldeten es Medien und so postete sie selbst auf ihrem Instagram-Account. Gleich mehrere kurze Videos, die ihren Besuch bei „XL Döner“ in Charlottenburg dokumentieren, hatte sie am Montag auf der Plattform geteilt und mit „Mein Lieblingsdöner“ unterschrieben. Darin erfährt man, dass sie ihren Döner „natürlich“ mit „Spezialsoße“ bestellt und auch beim Salat keine Abstriche macht. Selbst Zwiebeln durften bei ihr mit drauf – „mit alles“ eben.
Inklusive leicht verschmiertem Lippenstift filmt sie sich im Anschluss dann, wie sie an ihre Bestellung genüsslich knabbert, nur um sich dann auch noch von einem Mitarbeiter erklären zu lassen, wie das richtig geht – Döner-Verzehr ohne, dass man dabei „so viel schlabbert“.
Endlich auch in Paris
Man könnte jetzt schwadronieren, wie unglaublich bodenständig und so weiter das alles ist: Heidi Klum zieht, trotz Reichtum und Ruhm, ganz unglamourös, einen Fladenbrot-Imbiss dem Sternerestaurant vor. Man könnte die Aktion aber auch hinterfragen und Überlegungen anstellen, dass es sich hierbei um eine große Inszenierung handelt. Ja, ja, bla, bla, das Model, das Kalorien zu sich nimmt und auf ganz natürliche Weise rank und schlank bleibt, ist natürlich auch ein ganz wichtiger und nicht zu missachtender, performativer Akt und ja, ziemlich bodenständig. Leider aber auch viel zu offensichtlich.

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Nein, die Tage, in denen Klum in ihrer Sendung „Germany’s Next Topmodel“ Minderjährigen verklickerte, dass zwischen dem großen Traum ein Magazin-Cover zu zieren und der Resterampe in Bergisch Glattbach nur der konsequente Verzicht von Kohlenhydraten steht, sind bekanntlich lange vorbei. Heute, in Zeiten von KI-Filtern und Social Media, kann und darf jeder und jede Model sein – auch Heidi Klum und das weiß sie am besten. Unter diesen Gesichtspunkten ist der Verzehr des Döners als Mittelfinger, als die große Selbstermächtigungsgeste zu verstehen.
Ein Döner verstorbenen Miesepetern zum Trotz
Glaubte man bis dato dem 2019 verstorbenen Modeschöpfer Karl Lagerfeld, war sie das nämlich nie, also ein Model. Zumindest behauptete er, auf Klum angesprochen, sie nicht zu kennen, weil sie ja nie in Paris tätig war. Selbst ihre wohlwollendsten Kritiker dürften diese Spitze im Hinterkopf gehabt haben, wenn sie Klum dabei beobachteten, wie sie trotz offenbar fehlender Expertise Tipps an den ahnungslosen Nachwuchs verteilte.

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Nun, damit ist jetzt Schluss. Jetzt, also zur aktuellen Modewoche, war Heidi Klum nämlich in der Modehauptstadt und konnte dort sogar zweieinhalb „Jobs“ ergattern. Zum einen modelte sie mit für den Kosmetikhersteller L’Oréal und zum anderen, und das war wirklich überraschend, lief sie für Vivienne Westwood über den Laufsteg. Das Londoner Modehaus ist eigentlich nicht für kommerzielle Verkaufsstrategien, sondern eher für die gewisse Provokation bekannt.
Dass die inzwischen mit Klum zu erreichen ist, ist wohl in die Kategorie „Treppenwitz“ zu verordnen – zumindest wenn man sich an die Einlassung des 2016 verstorbenen Publizisten Roger Willemsen erinnert, der ihr einst auf mehrere Zeilen aufgeblasen, die fleischgewordene „Belanglosigkeit“ unterstelle, aus der er gerne „sechs Sorten Scheiße“ rausprügeln wolle.
Verstorbener Miesepeter zum Trotz ist die unter Modelgesichtspunkten alternde Heidi Klum im Jahr 2025 alles andere als belanglos und nach wie vor – oder auch mehr denn je – omnipräsent. Wenn sie sich in Berlin dabei filmt, wie sie einen Döner isst, dann ist und bleibt sie trotzdem das Model, wegen dem Redaktionen im Anschluss Redakteure zu dem Imbiss schicken.
Wenn sie auf Modewochen am Rande von Modenschauen in der ersten Reihe sitzt und dabei auffälligen Zahnschmuck trägt, dann geht das viral und wenn Heidi Klum in München zu ihrem eigenen Oktoberfest, dem „HeidiFest“ einlädt, dann kommen sogar die Wildecker Herzbuben. In diesem Sinne: gönn dir Heidi, auch wenn du nur einmal abbeißt!
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