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Aus Angst vor Racheakt in Berliner Gefängnis: Tiergarten-Mörder nach Bayern verlegt

Der als Tiergarten-Mörder verurteilte Russe ist aus Berlin-Tegel nach Bayern verlegt worden. Grund sei die latente Bedrohungslage für den Häftling.

Der Tiergarten-Mörder Vadim Krasikov ist Anfang Oktober aus der Haftanstalt Tegel in ein anderes Bundesland verlegt worden. Wegen möglicher Gefahren für den Auftragskiller des Kreml durch Tschetschenen in Berliner Haft sitzt Krasikov nach Tagesspiegel-Informationen nun in Bayern ein. Offiziell halten die Behörden in Bund und Ländern sich zu den Gründen und dem Fall bedeckt.

Es war am 2. Oktober, als vermummte Beamte in Tegel anrückten, um den Mörder abzuholen. Krasikov saß in einem Hochsicherheitstrakt ein. An jenem Morgen um 9 Uhr hätten Vollzugsbedienstete in ihre Büros gehen müssen, um den Kreis der Mitwisser klein zu halten, mutmaßen Gefangene. Doch Krasikov soll „Putin, Putin“ gerufen haben, die Gefangenen bekamen alles mit und wollen aus ihren Fenstern gesehen haben, wie er aus der Anstalt geführt wurde. Den Berichten über die Putin-Rufe widersprechen Sicherheitskreise aber.

Der Tiergarten-Mörder Vadim Krasikov.

© Polizei Berlin/dpa

Offiziell soll laut Spiegel TV in den Akten vermerkt worden sein, dass Krasikov in die „Sonderanstalt Abschiebehafteinrichtung“ im brandenburgischen Eisenhüttenstadt gebracht wurde. Die „Welt“ berichtete lediglich über die Verlegung in ein anderes Bundesland. In Tegel machten sich Gerüchte breit, Krasikov solle nach Russland abgeschoben werden und sei Teil eines Gefangenenaustausches. Im Sommer hatte Russland Krasikovs Auslieferung im Tausch für zwei US-Amerikaner ins Spiel gebracht. Derlei hatte die Justiz in Berlin bereits im Sommer geprüft und als nicht machbar eingestuft.

Das Kammergericht hatte den früheren Oberst des russischen Geheimdienstes FSB im Dezember 2021 zu lebenslanger Haft verurteilt, es sprach von „Staatsterrorismus“. Krasikow hatte im August 2019 den Georgier Selimchan Changoschwili im Kleinen Tiergarten erschossen – im Auftrag des russischen Staates. Changoschwili hatte im Zweiten Tschetschenienkrieg von 2000 bis 2004 eine Miliz geführt, die gegen Russland kämpfte, und lebte seit 2016 in Deutschland. Die Behörden gingen nun von einer Gefährdung für den prominenten Gefangenen Krasikov in Tegel aus und befürchteten Racheakte, denn in Berlin sitzen zahlreiche Tschetschenen ein. Trotz Unterbringung im Sicherheitstrakt sahen die Behörden eine latente Bedrohungslage für Krasikov.

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