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Ein zweistöckiges Terminal mit viel Glas soll entstehen. Auch die Kapazität für die Busabfertigung wird erweitert.

© Simulation: Achitekturbüro Die Brücke

Ausbau des Zentralen Busbahnhofs: Berlins ZOB wird gläserner - und doppelt so teuer

Am Berliner ZOB soll eine neue Wartehalle mit Glasfassaden und Gastronomie entstehen. Die Kosten steigen derweil auf 30 Millionen Euro - und der Ausbau dauert länger.

Der neue Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) am Messedamm wird größer und schöner – aber auch deutlich teurer. Die Kosten steigen wahrscheinlich auf mehr als das Doppelte, von 14 Millionen auf mehr als 30 Millionen Euro. Der Steuerzahlerbund spricht schon von einem „kleinen BER“.

Die Planer hatten 2014 zwar die Liberalisierung des Fernverkehrs im Blick und bauten die Abfertigungskapazitäten deutlich aus, der Komfort der Fahrgäste war ihnen dagegen nicht so wichtig. Die marode Wartehalle, die Leitstelle und das Toilettenhäuschen sollten nur instandgesetzt, erweitert und energetisch saniert werden, für insgesamt rund fünf Millionen Euro.

2016 entschieden sich die Planer aus bautechnischen Gründen, zwei Gebäude abzureißen und komplett neu zu errichten. Die neue Wartehalle soll ein kleines zweistöckiges Terminal mit 280 Plätzen – bislang sind es 76 – und „vielfältigen gastronomischen Angeboten“ werden. Die Busreisenden sollen nicht mehr das Gefühl haben, drittklassig abgefertigt zu werden.

Neubau soll eine "Visitenkarte" für Berlin sein

Der Neubau werde eine „Visitenkarte“ für Berlin sein, mit heller Glasfassade, transparent und modern. Auch das dunkle Vordach aus den 60er Jahren soll verschwinden. Die Planungsunterlagen für den Neubau werden derzeit erstellt. Am Mittwoch befasste sich der Hauptausschuss mit den Plänen. Die Abgeordneten müssen die zusätzlichen Steuergelder bewilligen. Dabei dürfte helfen, dass rund zehn Millionen Euro aus GRW-Mitteln kommen, die zur Hälfte der Bund bezahlt.

Bislang ist es am Zentralen Busbahnhof ziemlich trist.
Bislang ist es am Zentralen Busbahnhof ziemlich trist.

© Thilo Rückeis

Die Baumaßnahme verzögert sich durch die Umplanung erheblich, statt 2019 will man jetzt 2021 fertig sein. Inzwischen gibt es allerdings Anzeichen, dass der Kapazitätsausbau den Bedarf deutlich übersteigen könnte. 409.000 An- und Abfahrten im Jahr sollen nach dem Ausbau möglich sein, zuletzt sank die Zahl der abgefertigten Busse am ZOB aber deutlich, von rund 215.000 im Jahr 2016 auf 166.000 im vergangenen Jahr.

Sechs Millionen Fahrgäste im Jahr

Als wesentlichen Grund nennt die Verkehrsverwaltung die gestiegene Auslastung der Busse, die Zahl der Fahrgäste sei mit sechs Millionen konstant. Der Hauptakteur am Fernbusmarkt, Flixbus, schickt seine Busse aber längst durch die ganze Stadt, um Reisende aufzunehmen. 18 Haltestellen gibt es inzwischen, etwa am Flughafen Tegel, in Alt-Tegel, an den Bahnhöfen Zoo und Südkreuz, am Alexanderplatz und am Treptower Park. Diese Haltestellen würden zusätzlich zum ZOB angesteuert, erklärte Flixbus. Die BVG, die den ZOB über ein Tochterunternehmen betreibt, kassiert 13 Euro pro Busabfertigung.

Der Busbahnhof am Messedamm entstand 1966 – seitdem wurde er nur notdürftig renoviert. Fernverkehr mit dem Bus war politisch nicht erwünscht, um der Bahn nicht zu schaden. Laut Flixbus steigen inzwischen viele Reisende vom Auto auf den Bus um.

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