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Nicht mehr rosa-verfärbt, sondern knallrot präsentieren sich die "Talent"-Züge der Bahn.

© Jörn Hasselmann

„Nicht neu, aber neuwertig“: Bahn stellt modernisierte Regio-Flotte für Berlin und Brandenburg vor

Nach der Odeg hat nun auch die Bahn ihre „neuen“ Züge vorgestellt. Teils schon seit 20 Jahren unterwegs, haben sie jetzt ein umfangreiches Upgrade bekommen.

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 werden die Karten im Regionalverkehr Berlin-Brandenburg völlig neu gemischt.

Zwar bleibt es bei den beiden Anbietern Deutsche Bahn und Odeg. Beide hatten in der Ausschreibung jeweils zwei Lose gewonnen. Gefühlt ist die Bahn aber der Verlierer, sie hat die nachfragestärkste Linie 1 zwischen Frankfurt (Oder) und Brandenburg / Havel an die Konkurrenz verloren.

Eine Woche nach der Odeg stellte die Bahn am Donnerstag ihre neuen Züge vor, die ab Dezember fahren werden. Während die Odeg nagelneue Züge eingekauft hat, präsentierte der Staatskonzern „nur“ gebrauchtes Material. Die 20 Jahre alten Doppelstockwagen und die „Talent“-Triebzüge (zehn Jahre alt) wurden neu knallrot lackiert und innen modernisiert.

Die Bahn verspricht „mehr Komfort, mehr Sitzplätze und W-Lan“, dafür wurden 150 Millionen Euro investiert. Das Geld blieb in der Region: Die 41 „Talente“ wurden in Hennigsdorf bei Alstom aufgearbeitet, die 145 Doppelstockwagen in DB-Werkstätten in Wittenberge und Dessau. Da dies nach und nach geschieht, können Pendler in der Region schon jetzt mit Glück einen der neuen Züge erwischen.

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Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) lobte die Züge: „Nicht neu, aber neuwertig“. Jarasch und ihr Brandenburger Kollege Guido Beermann (CDU) forderten ein weiteres Mal mehr Geld vom Bund für die Verkehrswende.

DB-Regio-Chef Carsten Moll nannte die Modernisierung „ein Zeichen von Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung“. Die Fahrgäste können sich ab Dezember 2022 über Steckdosen an fast allen Plätzen, bessere Sitze und Toiletten im Hoteldesign erfreuen. Das W-Lan war eine Forderung des Verkehrsverbunds Berlin Brandenburg (VBB).

"Wie im Hotel", lobt die Bahn die modernisierten Toiletten in den Zügen.
"Wie im Hotel", lobt die Bahn die modernisierten Toiletten in den Zügen.

© Jörn Hasselmann

Für Fahrradfahrer gibt es nur geringe Verbesserungen. Im "Talent" bleibt es bei den Mini-Abteilen, nur in einem pro Zug wird künftig auf Klappsitze verzichtet.

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Echte Fahrradwagen, wie es sie jetzt auf den beiden Linien zur Ostsee gibt, RE3 und RE5, wird es im Netz Elbe-Spree nicht geben. Das hatte der VBB so entschieden. In den neuen „Desiro“-Zügen der Odeg können die Klappsitze in den Fahrradabteilen verriegelt werden. Dies soll den Streit um den Platz im Abteil entschärfen.

Eines der Fahrradabteile im "Talent" hat keine Klappsitze mehr.
Eines der Fahrradabteile im "Talent" hat keine Klappsitze mehr.

© Jörn Hasselmann

Wichtiger ist, dass ab Dezember deutlich mehr und deutlich größere Züge fahren werden, auch der Takt wird auf mehreren Linien verdichtet.

Laut VBB sind 28 Millionen Zugkilometer bestellt von den Ländern, 30 Prozent mehr als derzeit im Netz. Der VBB hatte vorgegeben, dass die beiden wichtigsten Lose 1 (RE1) und 2 (RE2, RB10, RB14, Flughafenexpress) an zwei verschiedene Unternehmen gehen.

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