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Freuen sich auf die Wiedereröffnung (v.l.n.r.): die Betreiber Birgit Claus, Julia von Schacky und Barchef Robert Sokol.

© Franziska von Werder

„Begegnungsort für den Kiez“: Heimathafen Neukölln übernimmt das Café Rix

Vor mehr als einem Jahr musste das Café Rix in der Karl-Marx-Straße schließen. Der Heimathafen Neukölln führt die beliebte Adresse weiter – mit vielen neuen Ideen.

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Aus der Küche kommt Birgit Claus mit einem kleinen Weckglas und stellt es auf einen der Tische in dem großen Saal des Café Rix – darin: mit rosa Farbe glasiertes Popcorn. „So, was haben wir denn da?“, fragt Julia von Schacky neugierig.

Sie ist die künstlerische Leiterin im Heimathafen Neukölln. Der benachbarte Veranstaltungsort hat das Kaffeehaus in dem Hinterhof an der Karl-Marx-Straße im Winter übernommen, nachdem der alte Betreiber altersbedingt im März 2024 nach mehr als 30 Jahren aufgehört hatte. Am Freitag soll die große Wiedereröffnung gefeiert werden.

Bis dahin ist noch einiges zu tun. Die Freude ist der Theaterleiterin und Birgit Claus, die im Rix das Konzept für die Gastronomie entwickelt, beim gemeinsamen Brainstormen deutlich anzusehen. „Ob man das Popcorn auch mit Roter Beete färben kann?“, fragt von Schacky in die Runde.

Fest steht: Bei der Wiedereröffnung am Freitag sollen Kostproben aus aller Welt auf einer großen Tafel angeboten werden. Zur Begrüßung will der neue Barchef Robert Sokol einen leichten Sommerdrink konzipieren. Sokol hat zuvor in der Neuköllner Cocktailbar „Tier“ gearbeitet und bringt eine langjährige Gastronomieerfahrung mit.

Heimatküche in Einmachgläsern: Bei den Gerichten sollen Einflüsse aus verschiedenen Kulturen miteinander kombiniert werden.

© Franziska von Werder

„Es soll aber auch ein bisschen Performance an dem Abend geben“, sagt Julia von Schacky. Schließlich sei man auch ein Theater, da dürfe etwas Show nicht fehlen. Ein DJ soll außerdem auflegen. Der Saal mit den hohen Decken und der Discokugel bietet dafür die perfekte Kulisse. Wegen nötiger Renovierungsarbeiten hatte sich die Übernahme des Cafés nach hinten verschoben. „Wir wollten schon viel früher anfangen und wurden etwas auf die Geduldsprobe gestellt“, sagt von Schacky. Groß verändert hat sich das Restaurant aber nicht, der Flair des klassischen Kaffeehauses mit Stuck und dunklen Barhockern blieb erhalten.

Erneuert wurde hingegen vieles, was nicht sofort ersichtlich ist: Wasserleitungen, Steckdosen, die Farbe im Treppenhaus. Neu ist auch das Rückbuffet hinter der Bar. Es stammt wie der Saal aus dem 19. Jahrhundert.

Der alte Saal in neuem Glanz.

© Franziska von Werder

Auch das kulinarische Angebot wurde neu konzipiert. Die Idee dahinter: Heimatküche aus Neukölln, serviert in Weckgläsern. Auf der Karte findet sich zum Beispiel ein Antipasti-Mix mit Ajvar und Schafskäse sowie Berliner Buletten, Rote-Beete-Hummus, Schug und schwäbischer Kartoffelsalat.

„Jede und jeder unserer Gäste soll hier bei uns ein Stück Heimat finden“, fasst Gastro-Leiterin Birgit Claus das Angebot zusammen. Wichtig sei ihr dabei, mit den Gästen in Kontakt zu treten, erzählt sie. Für neue Rezeptideen will Claus sie fragen, was es bei ihnen zu Hause früher zu essen gab. Um die Ideen zu sammeln, will sie ein Kästchen aufstellen, in das Gäste ihre Rezepte von früher aus verschiedenen Kulturen einwerfen können.

Für die Zukunft sind weitere Projekte bereits angedacht, die Gastronomie mit Kunst und Kultur verbinden sollen. „Es soll ein Begegnungsort für den Kiez entstehen“, sagt Julia von Schacky. Jedes Quartal soll ein neuer Künstler in dem Cafésaal ausstellen können. Erste Werke hängen bereits. Im Rahmen des Kunstfestivals „48 Stunden Neukölln“ sollen Fotografien von Barchef Robert Sokol ausgestellt werden. Über Jahre hinweg hat er den Rummel in der Hasenheide fotografisch dokumentiert.

Auch für Buchvorstellungen, Themenabende, Nachbesprechung von Theaterstücken oder eine Datenight haben die Betreiber schon Ideen. Das Café Rix soll man auch für Hochzeiten und Geburtstage mieten können. Im Innenbereich haben etwa 60 Leute Platz, in den Biergarten passen noch mal 80.

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