zum Hauptinhalt
Auf der Südbahn markieren Kreuze, dass hier nicht gelandet werden darf. Das ändert sich jetzt.

© Bernd Settnik/dpa

Wegen der Nordbahn-Sanierung: BER-Südbahn startet Flugbetrieb

Ab heute wird auf der BER-Südbahn geflogen. Das hat Nachteile für Passagiere und Unternehmen.

An diesem Wochenende geht der Flughafen BER in Betrieb – teilweise wenigstens. An diesem Sonnabend wird die neue Südbahn eröffnet, ganz regulär. Und das hat Folgen, nicht nur für Menschen in der Einflugschneise. Sondern auch für die Fluggesellschaften – und eine macht ihrem Unmut jetzt deutlich Luft.

Die neue Piste und das Rollfeld vor dem BER-Terminal werden nun von den Fliegern benutzt, weil die bisherige Landebahn aus DDR-Tagen ein knappes halbes Jahr lang saniert werden muss. Auf der landeten und starteten bisher die Maschinen des alten Flughafens Schönefeld.

Der Trick: Die Landebahn wird verkürzt

Die Flughafenplaner haben hier getrickst: Lange war gestritten worden, ob es rechtlich möglich ist, die südliche Bahn während der Bauarbeiten im Norden nutzen zu können. Das Problem ist der Schließungsbeschluss für den Flughafen Tegel, der Voraussetzung dafür war, dass der BER ausgebaut werden durfte: Dort heißt es nämlich, dass Tegel ein halbes Jahr nach der Inbetriebnahme der auf 3600 Meter verlängerten Nordbahn und der neuen Südbahn mit einer Länge von 4000 Meter, geschlossen werden muss.

Der Trick, um all das auszuhebeln, geht ganz einfach: Die Flughafengesellschaft hat sich den Betrieb nur auf einer Länge von 3600 Metern genehmigen lassen. Damit ist die neue BER-Bahn noch nicht vollständig in Betrieb, und damit greift auch der Schließungsbeschluss für Tegel – noch – nicht. Die Genehmigungsbehörde hat auch nicht vorgeschrieben, dass alle Häuser im Bereich des Schutzgebiets der Südbahn schon während der Zwischennutzung lärmisoliert sein müssen. Hier kann man sich Zeit lassen – was die Anwohner anders sehen.

Wegen Nachtflugverbots werden Maschinen umgeleitet

Folgen hat die Mini-BER-Inbetriebnahme auch für Fluggäste. Denn die Behörde hat vorgegeben, dass schon jetzt die strengeren Nachtflugregeln des BER gelten – mit dem Flugverbot zwischen 0 Uhr und 5 Uhr. Sollten sich künftig Passagiermaschinen nach Berlin verspäten, werden sie nach 0 Uhr nach Hannover oder Rostock umgeleitet, wo sie nachts landen dürfen. Passagiere müssten dort übernachten, wenn es nicht gelingen sollte, eine Busfahrt nach Berlin zu organisieren.

Für die Airlines hat die neue Bahn noch einen anderen Nachteil: Der Rollweg zur Südbahn ist sechs Mal so lang. Besonders betroffen ist Easyjet, seit elf Jahren am Flughafen Schönefeld. Easyjet-Chefin Carolyn McCall bewertet dies im Gespräch mit dem Tagesspiegel als „massive Beeinträchtigung“ der Betriebsabläufe. Um günstige Preise zu bieten und Gewinn zu machen, benötigt die Billigfluglinie extrem kurze Bodenzeiten: 25 Minuten nach der Landung sollen die Maschinen wieder in die Luft gehen. Das sei mit der Übergangslösung kaum noch realistisch.

Auf der Baustelle geht es unterdessen voran. Die Flughafengesellschaft reichte am Donnerstag fristgemäß die Anträge für den Umbau der Entrauchungsanlage beim Bauordnungsamt des Landeskreises Dahme-Spreewald ein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false