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Auswirkungen der Ukraine-Krise auf die Region: Berlin bereitet Willkommensklassen für Flüchtlinge vor
Lehrkräfte für Deutsch als Fremdsprache werden gesucht. Auch Brandenburgs Schulen stellen sich auf Kinder und Jugendliche aus der Ukraine ein.
Stand:
Der Berliner Senat will so schnell wie möglich Willkommensklassen für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine schaffen. "Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren. Hierzu sind wir mit den bezirklichen Schulämtern und den Schulen in enger Abstimmung", sagte ein Sprecher der Bildungsverwaltung am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Auch beginne die Suche nach Lehrkräften vor allem im Fach Deutsch als Fremdsprache. Überlegt werde zudem, wie geflüchtete ukrainische Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher als Muttersprachler womöglich eingebunden werden könnten.
Einzelne junge Geflüchtete könnten direkt in Regelklassen integriert werden, erläuterte der Sprecher weiter. "Ansonsten ist es das Ziel, geflüchtete Kinder und Jugendliche möglichst zügig wenigstens teilweise in Regelklassen zu integrieren - beginnend mit Fächern wie Sport, Musik oder Kunst." Zudem bereite sich die Bildungsverwaltung sehr konkret auf die Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und Waisenkindern aus der Ukraine vor.
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Fachleute gehen davon aus, dass junge Menschen aus der Ukraine ein gutes Bildungsniveau haben. Viele sind durch das Erlernen einer Fremdsprache bereits gut geübt mit dem lateinischen Alphabet. In Berlin gibt es zurzeit laut Bildungsverwaltung noch etwa 540 Willkommensklassen. Darin werden 6100 Schülerinnen und Schulen beschult. "Die Klassen sind damit zum großen Teil ausgelastet", sagte der Sprecher der Bildungsverwaltung.
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In den kommenden Tagen sollen deshalb gezielt Stellen für weitere Willkommenslehrer ausgeschrieben werden. Vor allem Menschen mit ukrainischen Sprach-Kenntnissen werden dafür gesucht.
Auch Brandenburgs Schulen bereiten sich vor
Auch die Schulen in Brandenburg bereiten sich nach Angaben des Bildungsministeriums auf den Unterricht für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine vor. Für junge Menschen, die nicht in einer Aufnahmeeinrichtung des Landes untergebracht seien, beginne die Schule sechs Wochen nachdem sie einen Wohnort in Brandenburg gefunden haben, sagte Sprecherin Ulrike Grönefeld am Freitag auf Anfrage. Für junge Menschen in einer Aufnahmeeinrichtung starte die Schule nach drei Monaten.
Die Schulpflicht ruhe in dieser Zeit, sagte sie. Das gebe den Kindern und Jugendlichen Zeit, um in der neuen Umgebung und nach der Fluchterfahrung "anzukommen".
Freiwillige Sprachförderkurse werden angeboten
An allen Aufnahme-Standorten bietet das Ministerium den Angaben zufolge freiwillige Sprachförderkurse schon in den ersten drei Monaten an. Zudem werden Vorbereitungsgruppen eingerichtet, sollte der Aufenthalt länger als drei Monate dauern. Sollten die Sprachkenntnisse nicht ausreichen für die Teilnahme am Unterricht, besteht zusätzliche Förderung in der Schule.
Für Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern, mit Freunden oder Verwandten flüchten, werde geprüft, welche Hilfe sie benötigen, hieß es. Die Jugendämter bereiteten sich aktuell darauf vor, unbegleitete Kinder und Jugendliche vorläufig in Obhut zu nehmen. Sie werden dann in einer Einrichtung untergebracht. (Tsp/dpa)
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