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Forschen im Flughafen. In das bisherige Terminal des Tegeler Airports will bis 2019 die Beuth-Hochschule für Technik ziehen. Simulation: gmp - Architekten von Gerkan, Marg und Partner

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Berlin fehlt das Geld für den Tegel-Ausbau: Giffey will Sondervermögen des Bundes für „Urban Tech Republic“ nutzen

Der Umbau des Terminalgebäudes könnte sich um fünf Jahre verzögern. Leidtragende wäre vor allem die Berliner Hochschule für Technik. Nun kommt auch aus der Wirtschaft Kritik.

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Die Verzögerung beim Ausbau des Industrie- und Forschungsparks auf dem ehemaligen Flughafengelände in Tegel schlägt weiter hohe Wellen. „Aus meiner Sicht müssen wir alles dafür tun, die Entstehung des neuen Zukunftsortes in Tegel zu beschleunigen“, sagte Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey dem Tagesspiegel. Die SPD-Politikerin fordert auch, alternative Finanzierungsquellen für die notwendige Sanierung des Flughafengebäudes zu prüfen. „Wenn das Sondervermögen des Bundes das ermöglichen kann, dann sollten wir es dafür nutzen“, erklärte Giffey.

Die Wirtschaftssenatorin bezeichnete das Terminalgebäude als „Herz des neuen Innovationsquartiers“ in Tegel. „Je schneller dieses Herz anfängt zu schlagen, umso mehr wird unsere Wirtschaft davon profitieren und vom Wirtschaftswachstum letztlich auch die Landesfinanzen.“

Anfang der Woche hatte der Tagesspiegel berichtet, dass sich die Sanierung des ehemaligen Flughafenterminals A in Tegel verzögert und Hunderte Millionen Euro an zusätzlichen Kosten verursachen könnte. Statt 2030 sollen die Arbeiten laut einer Prognose der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erst 2035 fertig sein. Grund dafür ist fehlendes Geld. Im kommenden Doppelhaushalt 2026/27 seien die Summen für das Projekt „so bemessen, dass der Großteil der Baumittel erst nach 2030 zur Verfügung steht“, teilte eine Sprecherin auf Tagesspiegel-Anfrage mit.

Auf dem 500 Hektar großen Gelände des ehemaligen Flughafens soll neben einem neuen Wohnviertel auch ein Forschungs- und Industriepark entstehen – mit einem Fokus auf für Metropolen wichtige Wissensgebiete wie Bauen, Mobilität und Energie. Geplant ist unter anderem, dass in das ehemalige Terminalgebäude die Berliner Hochschule für Technik einzieht und dort Platz für mehr als 2500 Studierende entsteht.

Kritik an der nun bekannt geworden Verzögerung kommt auch von der Industrie- und Handelskammer Berlin. „Eine Entwicklung der Urban Tech Republic nach Kassenlage gefährdet die Zukunftsfähigkeit Berlins“, sagte IHK-Präsident Sebastian Stietzel. „Aus Sicht der Wirtschaft können wir deshalb vor weiteren Verzögerungen bei Sanierung und Umbau des ehemaligen Flughafengebäudes nur eindringlich warnen.“

Die Urban Tech Republic sei von kaum zu unterschätzender Bedeutung für die Innovationskraft des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorts Berlin. „Wir reden also nicht von einem ‚nice-to-have‘, sondern von einem ‚must-have‘. Der Vorschlag, Teile des Sondervermögens des Bundes für die Sanierung zu nutzen, sollte deshalb ebenso ernsthaft geprüft werden wie die Beteiligung privater Investoren.“

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