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Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) stellte im Senat die Ergebnisse des Bonusprogramms vor (Archivbild).

© dpa/Annette Riedl

Berliner Millionenprogramm: Kaum messbare Erfolge trotz hohen Geldeinsatzes für Schulen im Brennpunkt

Die Bildungssenatorin zieht Bilanz für 2022 zum „Bonusprogramm“. Es gibt wieder keine konkreten Angaben zu gesunkenen Abbrecherzahlen oder verbesserten Leistungen.

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Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) hat am Dienstag eine Bilanz des Bonusprogramms für 2022 gezogen. Demnach wurden 17,5 Millionen Euro auf 269 Schulen in sozial belastetem Umfeld verteilt. Ob die ursprünglichen Programmziele erreicht wurden, blieb aber – wie schon seit Jahren – unklar.

Zur Zielstellung des Bonusprogramms gehört die Verbesserung der Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien. Die Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft soll deutlich verringert, die Zahl der Schulabbrüche gesenkt werden. Daher will das Abgeordnetenhaus Jahr für Jahr wissen, ob die Millionensummen diese Ziele erreichen.

170
Millionen Euro sind bisher schätzungsweise in das Bonusprogramm geflossen.

Dazu sagt der Bilanzbericht, den Busse am Dienstag nach der Senatssitzung vorstellte, aber nichts. Auf Nachfrage, was konkret durch die Gelder hinsichtlich der genannten Ziele erreicht wurde, sagte Busse, das Programm bringe „sehr sehr viel“. So könnten die Schulen Personal einstellen oder Lernwerkstätten einrichten. Diese Schritte könnten in die Verträge einfließen, die die Schulen mit der Schulaufsicht abschlössen und die in erster Linie auf die Verbesserung der Leistungen gerichtet seien.

Die Bonusmittel werden seit 2018/19 gezielter eingesetzt

Allerdings kann die Bildungsverwaltung offenbar noch nicht feststellen, ob sich die Leistungen und Schwänzerquoten verbessert haben. Busses Behörde wirbt dafür um Verständnis: Die Verknüpfung mit den Schulverträgen gebe es erst seit dem Schuljahr 2018/2019.

Das Bonusprogramm war 2014 von SPD-Fraktionschef Raed Saleh angeregt worden. Seither sind schätzungsweise 170 Millionen Euro in die Schulen geflossen. Ziel war es, „die Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler in belasteten Sozialräumen zu verbessern und die Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft deutlich zu verringern“.

Der Einstieg in das Programm war holprig. Zunächst hatte die federführende SPD-Fraktion nicht bedacht, dass auch freie Schulen eine Armutsquote von über 50 Prozent haben könnten. An diesem Punkt wurde rasch nachgebessert. Später wurde kritisiert, dass das Geld nicht zielgerichtet genug, sondern „per Gießkanne“ verteilt werde. Die wissenschaftliche Begleitung bestätigte diesen Eindruck.

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