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Der Spreeradweg in Spandau wird einstweilen nicht zu Ende gebaut.

© xoio-GmbH im Aufrtag der Infravelo

Berliner Spreeradweg wird nicht fertig: Umweltverband kritisiert Senatsentscheidung

Der Bund für Umwelt und Naturschutz fordert den Regierenden Bürgermeister auf, sich für den Spreeradweg einzusetzen. Der Senat hat das Geld für die letzten Kilometer nach Spandau gestrichen.

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Die Hoffnung platzte zu Jahresbeginn. Seit Jahrzehnten soll der Spreeradweg bis Spandau weitergebaut werden. Doch der Senat hat kein Geld, die Planung wurde gestoppt.

Am Dienstag forderte der Bund für Umwelt und Naturschutz den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner auf, die Finanzierung zur Chefsache zu machen. „Berlin will ausgerechnet den Lückenschluss von Charlottenburg nach Spandau kürzen, obwohl die Planungen für Radschnellwege zwischen Spandau und der Berliner Innenstadt bereits gestoppt worden sind“, sagte Martin Schlegel, der Verkehrsreferent des BUND.

Im April hatte Berlins landeseigene Planungsgesellschaft Infravelo offiziell mitgeteilt, dass der barrierefreie Ausbau der letzten noch fehlenden sieben Kilometer zwischen der Eisenbahnbrücke Jungfernheide und der Spreemündung in die Havel in Spandau bis auf Weiteres nicht weiterverfolgt werde.

Schon im Januar hatte der Tagesspiegel berichtet, dass die Finanzierung nicht gesichert sei. Teuer an dem Projekt ist vor allem die neue Brücke, die den Radweg auf die nördliche Seite der Spree führen sollte. Bislang endet der Fernradweg in einem Industriegebiet in einer Sackgasse.

Der Spreeradweg ist mit 360 Kilometer Länge einer der längsten Fernwege im Osten Deutschlands. Er beginnt an der Quelle im Sächsischen Eibau, hat die Mündung der Spree in die Havel in Spandau aber immer noch nicht erreicht. Der Weg endet sieben Kilometer davor in Schotter, Scherben und Schlaglöchern. Nach Spandau geht es nur auf Umwegen, über stark befahrene Autostraßen.

So sollte der Radweg nach Spandau führen

© Tsp

Laut BUND ist der Radweg für Pendler wichtig, aber auch für Fahrradtouristen. Das Berliner Abgeordnetenhaus hatte im Februar 2018 beschlossen, den Weg ausbauen und vor allem die fehlende Brücke am Sophienwerderweg zu bauen.

Seit 2018 wurde nur geplant, nicht gebaut. Der Weg ist in einem katastrophalen Zustand, dies hatte der Tagesspiegel mehrfach dokumentiert.

Laut Infravelo (einer Tochter der landeseigenen Grün Berlin) „pausiert“ das Projekt. Die Planung sei mit der Verkehrsverwaltung und den beiden Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf und Spandau abgestimmt worden. Sie sei nicht für den Mülleimer: „Bei vorliegender Finanzierung kann die Planung jederzeit wieder aufgenommen werden.“

Die Kosten hatte Infravelo auf 29 Millionen Euro geschätzt. 90 Prozent sollten aus dem GRW-Topf („Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“) gefördert werden, zehn Prozent hätte das Land Berlin finanzieren müssen. Doch der Antrag auf GRW-Mittel wurde von der SPD-geführten Senatswirtschaftsverwaltung abgelehnt.

Mit dem Radweg ist auch die kleine Grünanlage auf der Landzunge zwischen Spree und Havel in weite Ferne gerückt. Dies hatte Spandaus Baustadtrat Thorsten Schatz im Interview mit dem Spandau-Newsletter gesagt.

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