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Der Angeklagte sitzt zum Prozessbeginn gegen ihn im Saal neben seinem Rechtsanwalt Axel Czapp.

© dpa/Sebastian Gollnow

Berliner Staatsanwaltschaft legt Rechtsmittel ein: Verfahren um „Raketen-Influencer“ geht in nächste Instanz

Ein 23-Jähriger aus dem Westjordanland wurde wegen Sachbeschädigung verurteilt. Nun soll der Bundesgerichtshof entscheiden, ob das ausreicht.

Stand:

Die Berliner Staatsanwaltschaft legt im Fall des Neuköllner Silvesterraketen-Schusses nun Rechtsmittel ein. Das bestätigte ein Sprecher am Donnerstag. Über das Urteil gegen den arabischen Influencer Atallah Younes wird der Bundesgerichtshof zu befinden haben. Younes hatte Berlin zum Jahreswechsel besucht und dabei eine brennende Rakete in eine Wohnung gefeuert.

Der 23-Jährige aus dem Westjordanland wurde vom Berliner Landgericht am Mittwoch wegen Sachbeschädigung zu sechs Monaten Haft verurteilt. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Der Mann, der die Tat filmen und den Clip im Internet zur Schau stellen ließ, wurde umgehend aus der Untersuchungshaft entlassen.

Die Richter blieben in ihrem Urteil unter der Forderung der Staatsanwaltschaft: Die beantragte zwei Jahre auf Bewährung wegen versuchter schwerer Brandstiftung, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung.

Die Rakete flog damals, wie berichtet, durch ein Fenster und explodierte in einer Wohnung. Dort lebt ein aus dem Libanon eingewanderter 53-Jähriger. Ihn besuchte Younes, der „Zeit“ sagte er danach: „Wir haben das persönlich geklärt. Von Araber zu Araber, von Angesicht zu Angesicht.“ Es habe nur wenige Brandspuren gegeben, er frage sich, was „die Deutschen“ von ihm wollten.

Das Landgericht erklärte am Mittwoch, dass man dem Angeklagten weder eine versuchte gefährliche Körperverletzung noch schwere Brandstiftung vorwerfen könne. Man könne nicht nachweisen, dass Younes mit dem Abfeuern der Silvesterrakete tatsächlich billigend in Kauf genommen habe, das Leben der Bewohner der Neuköllner Wohnung zu gefährden.

Die Verteidigung des verurteilten Berlin-Besuchers zeigte sich am Mittwoch mit der Entscheidung des Landgerichts zufrieden. Ob Younes noch in Deutschland ist, ließ sich am Donnerstag nicht in Erfahrung bringen.

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