zum Hauptinhalt
Lutz Paelchen, BSR-Sperrmüllentsorger und ehrenamtlicher Rückentrainer; beim rückenschonenden Entladen auf dem BSR Recyclinghof in der Neuköllner Gradestraße (Archivbild von 2015).

© Thilo Rückeis

Unmut über Staus und Wartezeiten an Recyclinghöfen: Berliner Stadtreinigung BSR wird Öffnungszeiten vorerst nicht verlängern

Berlins Senat hatte sich auf verlängerte Öffnungszeiten bei den Wertstoffhöfen der Stadtreinigung verständigt. Vor dem Herbst wird das aber nicht passieren

Viele Haushalte nutzen die Zeiten des Lockdowns zum Entrümpeln, das führt schon seit dem Frühjahr 2020 mitunter zu besonders langen Staus und langen Wartezeiten im Umfeld der 14 Recyclinghöfe der Stadtreinigung (BSR).

Die vom Senat in einem Beschluss von Ende 2019 angestrebte Ausweitung der Öffnungszeiten, die in einem vor Ostern vorgelegten Bericht („Gesamtstrategie Saubere Stadt“) nochmal erwähnt wurde, dürfte aber auf sich warten lassen. Und das hat nicht nur mit der Pandemie zu tun.

„Verlängerte Öffnungszeiten der BSR-Recyclinghöfe müssen aus den Gebühren finanziert werden, die die BSR erheben. Daher ist hier stets die richtige Balance zwischen hoher Leistungsqualität, Ausbau des ökologischen Profils und den Kosten der Leistungserweiterung abzuwägen“, teilte die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe dem Tagesspiegel mit.

„Zu berücksichtigen ist zudem, dass verlängerte Öffnungszeiten der Höfe in Wohngebieten zu einer erhöhten Lärmbelastung der Anwohner:innen führen können“.

[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die Verwaltung verweist zudem auf ein Pilotprojekt am Recyclinghof in der Neuköllner Gradestraße, wo Montags bis Sonnabends jeweils zwölf Stunden lang geöffnet ist – bis 19 Uhr. „Die Erprobungsphase wird mindestens ein halbes Jahr dauern“, kündigte der Sprecher an. Nach Auswertung der Zahlen, darunter Nutzungsumfang in den verlängerten Öffnungszeiten und Abwägung der Kosten für einen verlängerten Personaleinsatz, werde über eine Ausweitung bei anderen Höfen entschieden.

Und was ist los in Ihrem Kiez? Die 12 Tagesspiegel-Newsletter gibt es für die 12 Berliner Bezirke ganz einfach hier: leute.tagesspiegel.de]

Nur am Recyclinghof an der Gradestraße in Berlin-Neukölln erprobt die BSR verlängerte Öffnungszeiten. Hier kann man Montags bis Sonnabends von 7 bis 19 seinen Müll entsorgen.
Nur am Recyclinghof an der Gradestraße in Berlin-Neukölln erprobt die BSR verlängerte Öffnungszeiten. Hier kann man Montags bis Sonnabends von 7 bis 19 seinen Müll entsorgen.

© BSR

Anders als den 33 Parkflächen, die die BSR ab Mai zusätzlich reinigen soll, will der Senat für längere Öffnungszeiten keine zusätzlichen Steuergelder überweisen. Die Kosten müsste über die Gebühren von allen gebührenpflichtigen Einwohner:innen getragen werden. Auch wird es kein Geld für zusätzliche Müllbehälter geben. Man werbe – insbesondere während der aktuellen Schließung der Restaurants und Cafés – dafür, Mehrwegbecher oder -schüsseln für To-Go-Mahlzeiten zu nutzen, erklärte der Sprecher der Verwaltung.

Frank Jahnke, der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, wünscht sich bei den Recyclinghöfen mehr Tatendrang. Diese seien „ein wichtiges Instrument der ökologischen Abfallentsorgung in der Millionenstadt Berlin und damit zugleich ein Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge.“ Gerade in Zeiten der Pandemie, in denen Bürgerinnen und Bürger verstärkt im eigenen Haushalt tätig seien, steige der Entsorgungsbedarf infolge von Renovierungsarbeiten, was zur häufigen Überlastung der Recyclinghöfe führe, meint Jahnke. „Die politisch gewollte Ausweitung der Öffnungszeiten muss daher jetzt erfolgen und nicht erst in langwierigen Pilotprojekten getestet werden!"

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false