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Beim Schnuppertag der BSR konnten Interessentinnen die Aufgaben einer Müllwerkerin ausprobieren.

© Susanne Jagenburg/BSR

Ein „herzlicher, aber rauer Ton“: Berliner Stadtreinigung veranstaltet Schnuppertag für Frauen

Die BSR wirbt um Frauen für die Müllabfuhr. Bewerberinnen sollen fit sein – und freundlich.

Es ist heiß auf dem BSR-Hof in der Forckenbeckstraße und der Geruch von Biomüll schlägt einem entgegen. Zwischen Mülltonnen und BSR-Fahrzeugen stehen Infotische, darauf Flyer mit den typisch wortwitzigen BSR-Sprüchen: „Träumst du auch von Tonnenaufgängen?“

Am Samstag konnten sich Frauen auf Jobsuche auf dem BSR-Hof in Wilmersdorf über den Beruf der Müllwerkerin informieren und das Tonnenziehen selbst ausprobieren. Mitarbeiterinnen in knallorangenen T-Shirts gaben von neun bis 16 Uhr Auskunft über das Berufsfeld, die Arbeitskleidung, die Bewerbungsvoraussetzungen und das Arbeitsklima speziell für Frauen bei der BSR.

Die Veranstaltung ist Teil des BSR-Frauenförderungsplans. „Frauenförderung ist nicht nur ’nett’ und eine Frage von Gerechtigkeit, sondern eine ertragreiche Investition für unser Unternehmen“, heißt es dort. Die Frauenquote im gesamten Unternehmen habe in den Jahren von 2018 bis 2020 konstant bei 18 Prozent gelegen.

Schon zu Beginn des Schnuppertags um 9 Uhr morgens sind etliche Interessentinnen erschienen. Die Info- und Ausprobierstationen sind zwar zum Großteil von Männern besetzt, einige Mitarbeiterinnen stehen aber auch an den Ausprobierstationen und Infoständen für Fragen zur Verfügung. Sophia G. und Larissa P. interessieren sich für die Arbeit bei der BSR und sind über Instagram auf die Veranstaltung aufmerksam geworden. Die beiden schließen momentan ihre Ausbildung im Einzelhandel ab und möchten sich umorientieren.

„Ich finde den Beruf der Müllwerkerin sehr ansprechend. Man macht etwas Gutes für die Stadt, etwas, das Sinn hat“, sagt Sophia G. Man arbeite an der frischen Luft, sei flexibel und das Gehalt im öffentlichen Dienst sei deutlich besser als bei der Arbeit im Einzelhandel. Das Einstiegsgehalt als Müllwerker:in liegt exakt bei 3133,57 Euro im Monat.

Zum Auswahlverfahren gehört auch ein dreistündiger Fitnesstest

Vor allem die Teamarbeit bei der BSR gefällt den beiden – deshalb wollen sie sich beim Schnuppertag auch erkundigen, wie Frauen im Team aufgenommen und behandelt werden. „Ich habe den Eindruck, dass man sich am Anfang durchkämpfen und irgendwie beweisen muss“, sagt Sophia G. „Man muss willig sein mitanzupacken. Aber ich komme mit jedem klar. Man findet dann die Leute, mit denen es gut passt.“ Am Infostand wird ihre Vermutung bestätigt. Unter den Müllwerker:innen herrsche ein „herzlicher, aber rauer Ton“ – damit müsse man umgehen können.

Das Auswahlverfahren für den Beruf der Müllwerker:in besteht aus einem 15-minütigen Vorstellungsgespräch und einem etwa dreistündigen Fitnesstest. Hier müssen – unabhängig vom Geschlecht – Ausdauer-, Kraft- und Geschicklichkeitsübungen erfolgreich bestanden werden. Berufsvoraussetzung ist aber nicht nur eine sehr gute körperliche Fitness, sondern auch ein kundenfreundliches Auftreten.

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Denn zu den Aufgaben der Müllwerker:innen gehören nicht nur körperliche Tätigkeiten, sondern auch das Repräsentieren der BSR in der Öffentlichkeit. „Die Straßen werden immer voller und die psychische Belastung für Müllwerker:innen hat sich verändert“, heißt es am Infostand. Da kämen auch mal unangenehme Kommentare von Bürger:innen, mit denen man umgehen müsse.

In solchen Fällen sei es wichtig, sich als Müllwerker:in ruhig und rücksichtsvoll zu verhalten. Bewerbungen für den Job bei der BSR können im September online eingereicht werden.

Annika Grosser

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