zum Hauptinhalt
Der Abflusskanal des Klärwerks Waßmannsdorf – im Hintergrund die neue Halle zur Phosphor-Filtration.

© Thomas Loy

300 Millionen Euro, acht Jahre Umbauzeit: Was leistet Berlins Klärwerk Waßmannsdorf?

Nach acht Jahren ist der Ausbau der großen Kläranlage südlich von Berlin abgeschlossen – vorerst. Das nächste Bauprojekt ist schon in Arbeit.

Stand:

Durchschnittlich 6200 Liter Wasser pro Sekunde verlassen das Klärwerk Waßmannsdorf, einem Ortsteil von Schönefeld südöstlich von Berlin, in Richtung Teltowkanal. Künftig ist dieses gereinigte Abwasser erheblich weniger mit Stickstoff und Phosphor belastet, die Seen und Flüsse überdüngen. In die entsprechenden Anlagen haben die Berliner Wasserbetriebe 300 Millionen Euro investiert.

Waßmannsdorf ist eines von sechs Berliner Klärwerken, fünf davon liegen in Brandenburg auf Flächen der Berliner Stadtgüter. In Waßmannsdorf, nahe dem Flughafen BER, wird rund ein Drittel des Berliner Abwassers gereinigt, bis zu 230.000 Kubikmeter am Tag.

Mit zwei neuen Anlagen werden nun große Mengen an Stickstoff-Verbindungen und Phosphor aus dem Abwasser entfernt. In einer schön verklinkerten Halle mit offenem Dachgeschoss verarbeiten spezielle Mikrobakterien Ammoniak in Luft-Stickstoff, in einer weiteren Halle wird durch Zugabe von Eisensalzen Phosphor ausgefällt.

Anlagen zur Abwasserbehandlung im Klärwerk Waßmannsdorf – im Hintergrund der Flughafen.

© Thomas Loy

Zu der 300-Millionen-Euro-Investition gehört auch ein Ausbau der biologischen Reinigungsstufe um 50.000 Kubikmeter Abwasser. Damit bei starkem Regen weniger Abwässer aus der Kanalisation ungeklärt in den Teltowkanal geleitet werden müssen, wurde zusätzlich ein Mischwasserspeicher errichtet. Dieses Rückhaltebecken hat ebenfalls eine Kapazität von 50.000 Kubikmetern, das entspricht 380.000 Badewannen-Füllungen oder 20 olympischen Schwimmbecken.

50.000
Kubikmeter Abwasser fasst der neue Speicher in Waßmannsdorf.

„Die wachsende Einwohnerzahl im Einzugsgebiet und steigende Ansprüche vor allem an die Nährstoffverwertung infolge der EU-Wasserrahmenrichtlinie gaben den Ausschlag für diese Investition“, sagt Frank Bruckmann, Vorstand der Berliner Wasserbetriebe. Alle laufenden Investitionen zusammengerechnet, investieren die Wasserbetriebe nach eigenen Angaben rund zwei Milliarden Euro in Ausbau und Modernisierung der Kläranlagen.

Verbrennung von Klärschlamm

In Waßmannsdorf entsteht bis 2026 eine Verbrennungsanlage für Klärschlamm, die zweite neben einer bestehenden Anlage im Klärwerk Ruhleben. Wenn sie fertig ist, können die Wasserbetriebe ihren gesamten Klärschlamm selber „verwerten“, wie es intern heißt, also in Wärme und Strom umwandeln.

Bislang wird der Klärschlamm aus Waßmannsdorf überwiegend im Braunkohle-Kraftwerk Boxberg in Sachsen sowie im Zementwerk Rüdersdorf als Brennstoff genutzt. Das ist künftig aber nicht mehr erlaubt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })