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Die Charité machte vergangenes Jahr nur einen geringen Verlust.

© Mario Heller/Tagesspiegel

Berliner Klinikkonzern bilanziert 2022: Charité steigert ihre Einnahmen – und macht trotzdem Verlust

Für ihr Personal musste die Charité 2022 fast 100 Millionen Euro mehr bezahlen als im Vorjahr. Trotz höherer Gesamteinnahmen verzeichnet die Klinik ein Minus.

Obwohl die Berliner Charité ihre Gesamteinnahmen im Vergleich zum Vorjahr steigern konnte, hat sie 2022 zwei Millionen Euro Minus gemacht. Die Einnahmen des landeseigenen Klinikkonzerns betrugen rund 2,3 Milliarden Euro und damit fast 100 Millionen mehr als 2021.

Ein Grund für das Defizit waren höhere Personalkosten und ein gestiegener Materialaufwand. Die coronabedingten Verluste in Höhe von rund 46,8 Millionen Euro hat das Land Berlin der Klinik erneut fast vollständig erlassen, wie der Konzern am Montag mitteilte.

Insgesamt wurden vergangenes Jahr 736.786 ambulante sowie 126.430 voll- und teilstationäre Fälle versorgt. Die Gesamtzahl der Patient:innen ist im Vergleich zum Vorjahr, das die Pandemie am heftigsten beeinträchtigt hatte, leicht gestiegen. Zugleich spielten Personen, die aufgrund einer Covid-19-Erkrankung in die Charité kamen, eine kleinere Rolle als noch 2021 und 2022. Seit Beginn der Pandemie hat die Charité mehr als 9600 Covid-19-Patient:innen stationär behandelt, fast 4000 davon auf Intensivstationen.

In Berlin haben wir es der Expertise und dem in einer außergewöhnlichen Situation bemerkenswerten Engagement der Beschäftigten der Charité zu verdanken, dass wir diese Krise bewältigt haben.

Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege

Die Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, Ina Czyborra (SPD), sagte zum Ergebnis: „In Berlin haben wir es der Expertise und dem in einer außergewöhnlichen Situation bemerkenswerten Engagement der Beschäftigten der Charité zu verdanken, dass wir diese Krise bewältigt haben. Dafür gilt ihnen damals wie heute große Anerkennung.“

Auch Heyo Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité, zeigte sich zufrieden mit der Jahresbilanz. Ihn beschäftigten mit Blick auf das laufende Jahr jedoch anstehende Digitalisierungsmaßnahmen und der Fachkräftemangel in der Pflege.

Teures Leasing und neuer Tarifvertrag

Letzterer könnte eine Ursache dafür sein, warum die Charité 2022 fast 100 Millionen Euro mehr für ihre Arbeitskräfte bezahlen musste als noch im Vorjahr. Die Personalkosten waren mit 1,3 Milliarden Euro der mit Abstand größte Posten auf der Aufwandseite.

Einerseits zwingen Personalengpässe die Klinik dazu, teure Zeitarbeitskräfte bei Leasingfirmen zu buchen. Andererseits hatten Krankenhausbeschäftigte und die Gewerkschaft Verdi Ende 2021 den Tarifvertrag „Gesundheitsfachberufe Charité“ erkämpft: Wird nun auf bestimmten Stationen eine Mindestpersonalbemessung unterschritten, werden die Pflegekräfte anhand eines Punktesystems entschädigt. Das soll die Pfleger:innen entlasten.

Die Charité hat mehr als 3000 Krankenhausbetten und beschäftigt rund 21.600 Arbeitskräfte. Mehr als 5000 der Beschäftigten arbeiten in der Pflege, 5200 im wissenschaftlichen und ärztlichen Bereich, 1300 Menschen sind in der Verwaltung tätig.

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