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Auto mit Blechschaden und einem kaputten Scheinwerfer

© dpa/Sven Hoppe

Berliner Start-up Element muss in Insolvenz gehen: 400.000 Kunden betroffen, auch von anderen Versicherungen

Plötzlich unversichert? Die drohende Pleite des Unternehmens stellt viele Menschen vor Probleme. Viele wussten bisher nicht einmal, dass sie Kunden sind.

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Die Element Insurance AG kann die drohende Insolvenz nicht mehr abwenden. Das bestätigte der vorläufige Insolvenzverwalter Friedemann Schade dem Tagesspiegel. Die Folgen könnten drastisch sein: Laut dem Bund der Versicherten sind bis zu 400.000 Menschen Kund:innen bei Element, zum Teil ohne ihr Wissen. Zuerst hatte die „FAZ“ berichtet.

Anfang Januar hatte das Amtsgericht Charlottenburg ein vorläufiges Insolvenzverfahren gegen das Berliner Versicherungs-Start-up eingeleitet. Dem Unternehmen droht die Pleite, weil ein Rückversicherer seine Verträge im Dezember vergangenen Jahres überraschend gekündigt hatte. Dieser ist die Rückdeckung von Element. Mit ihm versichert die Firma ihre eigenen Policen. Dass eine andere Rückversicherungsgesellschaft diese Verträge übernehmen könnte, gilt inzwischen als ausgeschlossen.

Die betroffenen Kund:innen haben Versicherungen auf Sachgegenstände abgeschlossen, zum Beispiel Unfall- oder Hausratversicherungen – oft ohne zu wissen, dass der Vertragspartner Element ist. Bei der Firma handelt es sich um einen sogenannten White-Label-Versicherer. Dieser entwickelt Produkte für andere Anbieter, die diese dann unter ihrer Marke vertreiben.

Zahnärzte ebenfalls betroffen

Seit Januar laufen bestehende Verträge zwar weiter, Element hat allerdings die Zahlungen für Schadenfälle eingestellt. Kund:innen sollten sich nun schnell einen neuen Versicherer suchen, da ansonsten Versicherungslücken entstehen.

Betroffen sind auch rund 10.000 Zahnärzt:innen in Berlin, Brandenburg und Bremen. Wie berichtet hat ihre gemeinsame Pensionskasse, das Versorgungswerk der Zahnärztekammer Berlin, Millionensummen in die Element AG investiert. Zuletzt betrug die Beteiligungsquote mehr als 80 Prozent. Hohe Wertminderungen sind wahrscheinlich. Im schlimmsten Fall muss das Versorgungswerk an seine Reserven heran und die Rentenansprüche junger Zahnärzt:innen kürzen.

Zahnärzte in Berlin und Brandenburg könnten aufgrund der Pleite Nachteile bei der Rente haben.

© mauritius images / Westend61 / zerocreatives / Westend61 / zerocreatives

Die Pensionskasse hält an der „Einschätzung fest, dass es zu keinem Zeitpunkt in der Diskussion stand oder steht, Rentenanwartschaften zu senken oder Beiträge zu erhöhen“. Interne Kritiker:innen bezweifeln dies aber.

Noch ist das Insolvenzverfahren nicht vom Amtsgericht Charlottenburg eröffnet worden. Dem Vernehmen nach wird es Anfang März geschehen. Element wurde Ende 2016 in Berlin gegründet. Rund 138 Millionen Euro Kapital flossen über die Jahre in die Firma.

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