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Der Intendant des Friedrichstadt-Palasts, Berndt Schmidt, verdiente 2023 sein Geld vor allem als Show-Produzent.

© Markus Nass

Die Top-Gehälter der Berliner Landesmanager: Theater-Intendant Schmidt verdient am besten

Die Vorstände der Berliner Landesunternehmen wurden auch 2023 gut bezahlt. Politiker und Landesrechnungshof kritisieren vor allem die Bonuszahlungen.

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Die Manager der Berliner Landesunternehmen haben im vergangenen Jahr wieder gutes Geld verdient, aber nur einer konnte die Schallgrenze von einer halben Million Euro überwinden: Berndt Schmidt, Intendant des Friedrichstadt-Palastes. Wie kann das sein?

Schmidt ist nicht nur Intendant mit einem festen Gehalt von 230.000 Euro, sondern auch Produzent diverser Shows, was ihm 2023 ein Extra-Salär von 319.000 Euro einbrachte. „Bei den Bezügen handelt es sich um erfolgsabhängige, urheberrechtliche Tantiemenzahlungen, die Berndt Schmidt als Stückideengeber und Produzent der Grand Show und Young Show erhält“, erklärt ein Sprecher des Palastes auf Nachfrage.

Allerdings darf man sich die Frage stellen, wie ein Intendant es nebenher noch schafft, große Shows zu produzieren, die auf der eigenen Bühne gezeigt werden.

Flughafen-Chefin Aletta von Massenbach erhielt 2023 weniger Gehalt als im Vorjahr.

© dpa/Fabian Sommer

Aufgeführt ist Schmidts Gehalt im Beteiligungsbericht des Landes, den der Senat diese Woche ans Parlament geschickt hat. Bisher führte Flughafen-Chefin Aletta von Massenbach die Rangliste der bestbezahlten Topmanager des Landes an, doch der Aufsichtsrat wollte angesichts der knappen Kassen offenbar auch beim Spitzenpersonal sparen.

2023 erhielt von Massenbach ein Grundgehalt von 400.000 Euro, hinzu kamen Altersvorsorgezahlungen und sonstige Bezüge in Höhe von 68.000 Euro. Im Vorjahr war sie noch auf ein Jahresgehalt von 518.000 Euro gekommen.

Gehaltszahlungen für freigestellte BVG-Chefin

Bei der BVG, dem größten Nahverkehrsunternehmen Deutschlands, wird ebenfalls gut verdient. Der zum Jahresende ausscheidende Betriebs-Vorstand Rolf Erfurt kam 2023 auf ein Jahresgehalt von 449.000 Euro, darunter Boni und sonstige Bezüge von 155.000 Euro. Personal-Vorständin Jenny Zeller verdiente 331.000 Euro (davon sonstige Bezüge: 54.000 Euro).

Kaum vermittelbar ist das Salär von Eva Kreienkamp, die nach internen Querelen ihren Posten als Vorstandschefin der BVG Ende April 2023 räumen musste, aber weiterhin ihr volles Gehalt inklusive Bonuszahlungen von 174.000 Euro erhielt, insgesamt 449.000 Euro.

Die ehemalige Vorstandvorsitzende der BVG, Eva Kreienkamp, erhielt 2023 insgesamt 446.000 Euro, ohne erkennbare Gegenleistung.

© IMAGO/Emmanuele Contini

Fast an die Marke von 500.000 Euro reicht das Entgelt von Hinrich Holm heran, dem Vorstandschef der Investitionsbank Berlin (IBB), die dem Land bei den Finanzierungen der jüngsten Übernahmen von Vattenfall Wärme und Stromnetz Berlin behilflich ist.

BSR-Chefin Stephanie Otto blieb 2023 mit einem Gesamtgehalt von 387.000 Euro deutlich unterhalb der Marke von 400.000. 2022 erreichte sie noch 427.000 Euro.

Die Anforderungen für Boni sind so einfach gestrickt, dass sie fast jeder bekommt.

Jörg Stroedter (SPD), Vorsitzender Ausschuss für Wirtschaft und Betriebe

Neues Mitglied in der großen Familie der Landesbetriebe ist die Beratungsgesellschaft Partner für Deutschland, PD, deren Geschäftsführer Claus Wechselmann (399.000 Euro inkl. Boni von 42.000 Euro) und Stéphane Beemelmans (318.000 Euro) auch recht großzügig bezahlt werden. Allerdings hat Berlin mit seinem Gesellschafteranteil von einem Prozent hier nicht viel zu melden.

Landespolitiker wie Jörg Stroedter (SPD) und Pascal Meiser (Linke) kritisieren die Gehälter in den Landesunternehmen seit Langem als zu hoch. Der Landesrechnungshof arbeitet an einem Gutachten zum System der Bonuszahlungen.

Am Beispiel von Eva Kreienkamp ist leicht ersichtlich, dass es bei den Boni nicht um die Vergütung besonderer Leistungen geht. „Die Anforderungen für Boni sind so einfach gestrickt, dass sie fast jeder bekommt“, sagt Stroedter.

Er akzeptiert auch nicht das Argument, in der Privatwirtschaft werde ähnlich gut bezahlt. Ein Managerjob in einem Landesbetrieb sei sicherer und weniger aufreibend als in der freien Wirtschaft.

Stroedter ärgert sich auch über die Intransparenz der Gehaltsbeschlüsse in den Aufsichtsräten. Die Mitglieder im Kontrollausschuss für die Landesbetriebe hätten da keinen Einblick.

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