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Manja Schreiner ist Hauptgeschäftsführerin der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK Berlin).

© Bearbeitung Tagesspiegel/Philipp Arnoldt/IHK Berlin

Eine Talent-Brücke nach Berlin: Ohne ausländische Fachkräfte geht es nicht

Die Wirtschaft schwächelt, dennoch fehlen weiterhin Fachkräfte. Die Industrie- und Handelskammer hat schon mal ein gutes Konzept vorgelegt – „der Senats muss nur zugreifen“, meint unsere Kolumnistin.

Manja Schreiner
Eine Kolumne von Manja Schreiner

Stand:

Die Zahl der Arbeitslosen steigt und wir brauchen dringend zehntausende Fach- und Arbeitskräfte. Das klingt widersprüchlich, ist es aber nicht. Ja, die aktuelle wirtschaftliche Lage ist nicht gut.

Gleichzeitig haben aber viele Unternehmen Probleme, ihre freien Stellen zu besetzen. Und wenn wir jetzt nicht gegensteuern, fehlen uns in zehn Jahren so viele Fach- und Arbeitskräfte, dass es Wachstum und Wohlstand gefährdet.

Der Senat kennt zwar die Gefahr und hat sich auch ins Aufgabenheft geschrieben, eine Fachkräftestrategie zu entwickeln. Passiert ist bislang allerdings nicht viel. Vor allem sitzt einer der wichtigsten Stakeholder nicht mit am Tisch: Die Wirtschaft.

Wir haben deshalb selbst mit mehr als 20 anderen Kammern und Verbänden konkrete Maßnahmen erarbeitet und mit Erfolgskennzahlen untergelegt, wie Berlin bestehende Fachkräftepotenziale heben und neue Potenziale erschließen kann.

Digitales Matching ist wichtig

So muss die Qualifizierung und anschließende Vermittlung von arbeitslos gemeldeten Personen auf ein qualitativ neues Level gehoben werden. Digitale Kompetenz- und Matchingtools können hier helfen.

Betreuungsangebote sowohl für Kinder, aber auch für pflegebedürftige Angehörige müssen ausgebaut werden, um Teilzeitstellen zu reduzieren. Doch selbst wenn wir alle „einheimischen“ Potenziale gehoben haben, geht es nicht ohne Fachkräfte aus dem Ausland.

Die IHK Berlin geht deshalb mit dem Projekt TalentsBridge neue Wege: In Ausbildungszentren in Drittstaaten sollen junge Menschen nach deutschem Standard ausgebildet und geprüft werden.

Anschließend können die Ausgebildeten direkt hier in Berlin arbeiten – wenn sie wollen, natürlich. Denn dank deutschem Abschluss entfällt die ganze langwierige Bürokratie. Gute Vorschläge und Projektansätze gibt es also, der Senat muss nur zugreifen. 

In unserer Kolumne „In der Lobby“ kommentieren Köpfe der Berliner Wirtschaft das politische Geschehen.

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