zum Hauptinhalt
Ein lächelnder Firmenvertreter spricht mit der Bewohnerin eines Hauses an der Haustür. Um den Hals trägt er einen Ausweis an einem Band.

© Getty Images

Haustürgeschäfte: „Lassen Sie sich erstmal seinen Dienstausweis zeigen“

Früher klingelten Firmenvertreter mit Zeitschriften-Abos an der Tür, heute eher für ein Glasfaser-Angebot. Unser Kolumnist von der Verbraucherzentrale Berlin hat ein paar praktische Tipps.

Markus Kamrad
Eine Kolumne von Markus Kamrad

Stand:

Erledigen Sie Dinge auch gern nebenbei? Mal schnell im Nachbarbüro vorbeischauen und eine Frage mit dem Fachkollegen gleich zwischen Tür und Angel klären? Ich bin Fan davon. Aber eine Sache gehört dann doch ganz klar in die Kategorie „Gut Ding will Weile haben“, nämlich der Vertragsschluss.

Übrigens meinte man mit der Redewendung zwischen Tür und Angel im 14. Jahrhundert noch einen Zustand der Bedrängnis. Wenn also unangekündigt ein Vertreter bei Ihnen klingelt und vorgibt, im Auftrag Ihres Grundversorgers zu kommen, um den Zähler abzulesen, lassen Sie sich erstmal seinen Dienstausweis zeigen. Ich vermute, dass die ersten hier schon nervös werden.

Gern wird Ihnen auch gleich mal ein Tablet unter die Nase gehalten, um an Ihre Unterschrift zu gelangen. Natürlich „nur“ für eine Einwilligung, um Informationsmaterial zustellen zu dürfen. Vielen Berlinerinnen und Berlinern, die zu uns kommen, ist ähnliches passiert. Sie hatten keine Ahnung, dass sie mit ihrer Unterschrift einen Vertrag abschlossen.

Die gute Nachricht: Kommt es an der Haustür zu einem Vertragsschluss, haben Sie in der Regel ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Erfolgte keine oder eine fehlerhafte Widerrufsbelehrung, steht Ihnen ein Widerrufsrecht von 12 Monaten und 14 Tagen ab Vertragsschluss zu. Die schlechte: Haben Sie mit Ihrer Unterschrift auf dem Tablet bestätigt, diese Widerrufsbelehrung erhalten zu haben, wird es kompliziert.

Das Gegenteil zu beweisen, wird Ihnen schwerfallen, denn Zeugen sind an der Haustür meist Mangelware. Daher mein deutlicher Appell: Machen Sie Ihren Wohnungseingang zur härtesten Tür Berlins und unterschreiben Sie nichts zwischen Tür und Angel. Daten wie Zählernummern nicht herauszugeben, versteht sich von selbst. Machen Sie es wie die guten unter den Berliner Türstehern: Seien Sie freundlich, aber glasklar.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })