
© Ucaneo/Nino V. Valpiani
In Marzahn entsteht eine Vorzeigeanlage: Berliner Start-up will tonnenweise CO₂ aus der Luft ziehen
Das Berliner Start-up Ucaneo baut nach eigenen Angaben die größte Anlage Deutschlands, um von 2026 an CO₂ direkt aus der Atmosphäre zu ziehen. Das Geld dafür kommt auch vom saudischen Ölkonzern Aramco.
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Auf dem Start-up-Campus der „Berlin Industrial Group“ in Marzahn entsteht eine der größten Pilotanlagen zur Entnahme von Kohlendioxid aus der Luft. Das Berliner Start-up Ucaneo betreibt am Standort bereits eine kleinere Anlage mit einer Jahreskapazität von 50 Tonnen CO₂. Die neue Anlage, die schon Anfang 2026 in Betrieb gehen soll, wird ungefähr die dreifache Menge an Kohlendioxid produzieren.
In der vergangenen Woche wurde der Grundstein gelegt. Die Anlage soll zwei bis drei Millionen Euro kosten, erklärte Ucaneo-Mitgründer und -Geschäftsführer Florian Tiller dem Tagesspiegel. Investoren von Ucaneo sind unter anderem die Investitionsbank Berlin (IBB Ventures) und der Smart Energy Innovationsfonds. Zuletzt stieg auch der saudische Ölkonzern Aramco in das Unternehmen ein.
Unsere erste voll integrierte Anlage markiert den Übergang von Forschung zur industriellen Anwendung – und ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Industriegesellschaft.
Florian Tiller, Mitgründer und Geschäftsführer von Ucaneo
„Unsere erste voll integrierte Anlage markiert den Übergang von Forschung zur industriellen Anwendung – und ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Industriegesellschaft“, erklärte Tiller.
In Marzahn soll rund um die Pilotanlage eine Art Besuchercampus für „negative Emissionen“ entstehen. Potenzielle Kunden und interessierte Berliner sollen sich dort über die Ucaneo-Technik informieren. Das Start-up will CO₂ deutlich effizienter als mit herkömmlichen Methoden aus der Luft entfernen, mit Kosten von rund 300 Euro pro Tonne.

© Ucaneo
„Mithilfe von Elektrizität und einem speziell entwickelten, biomimetischen Lösungsmittel entnimmt das System (...) atmosphärisches CO₂ bei Raumtemperatur – und regeneriert sich dabei kontinuierlich. So entsteht reines CO₂ in Industriequalität, das vielfältig weiterverwendet werden kann“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Künftige Kunden könnten beispielsweise Airlines wie die Lufthansa sein, um ihren Kunden einen Ausgleich für Flug-Emissionen anzubieten, oder die Hersteller von synthetischen Treibstoffen, erklärte Tiller. Die nächstgrößere Anlage mit einer Kapazität von 1000 bis 1500 Jahrestonnen ist für 2028 geplant, allerdings nicht in Berlin. Dafür stünden bereits Fördermittel der Bundesregierung in Millionenhöhe in Aussicht, sagte Tiller.
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