
© obs/Bernd Brundert
Kolumne „In der Lobby“: „Berliner Lesepaten“ sind längst eine Bewegung geworden
Jede Woche gehen rund 2000 Lesepaten in Berliner Schulen. Unsere Kolumnistin findet: Das Projekt des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) ist „Ausdruck unternehmerischer Verantwortung“.

Stand:
Was hält eine Gesellschaft im Innersten zusammen? In einer Zeit, in der Polarisierung, Unsicherheit und Zukunftsängste wachsen, wird diese Frage immer drängender. Unsere Antwort: Begegnung. Vertrauen. Gemeinsames Tun.
„Verantwortung für Deutschland“ zu übernehmen ist nämlich keineswegs das Privileg der künftigen Regierungsparteien, die ihren Koalitionsvertrag mit dieser Überschrift geschmückt haben. Wir alle sind gefordert, unser Miteinander zu pflegen und uns gegenseitig zu unterstützen. Ein Ort, an dem das seit zwanzig Jahren Tag für Tag gelingt, sind Berlins Schulen und Kitas – dort, wo sich Jung und Alt begegnen, wenn Lesepatinnen und Lesepaten ihre Zeit schenken. Sie lesen vor, hören zu, lachen, erklären, entdecken mit Kindern die Welt der Sprache.
Was mit wenigen Engagierten begann, ist heute eine der größten Leseinitiativen Deutschlands. Rund 2000 Ehrenamtliche sind aktuell im Einsatz – die Hälfte unter 60, viele mit Zuwanderungsgeschichte, mit unterschiedlichen Lebens- und Bildungshintergründen. Die „Berliner Lesepaten“ sind längst mehr als ein Projekt – sie sind eine Bewegung geworden.
Und mehr noch: Sie sind ein Beispiel für generationenübergreifendes Miteinander, das wirkt. Denn Lesen öffnet Türen – nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen. Viele Kinder erfahren durch ihre Patinnen und Paten oft zum ersten Mal: Da ist jemand nur für mich da. Das verändert etwas.
Für uns im VBKI ist dieses Projekt mehr als ein erfolgreiches Bildungsprogramm. Es ist Ausdruck unternehmerischer Verantwortung in einem umfassenden Sinn: Wirtschaft braucht ein starkes Gemeinwesen. Und sie kann selbst dazu beitragen, dass dieses Gemeinwesen solidarisch, chancengerecht und zukunftsfähig bleibt.
20 Jahre Berliner Lesepaten zeigen, wie viel möglich ist, wenn Engagement auf Haltung trifft. Wenn Menschen Verantwortung übernehmen – nicht aus Pflicht, sondern aus Überzeugung.
Mehr Informationen zum Projekt auf der Webseite: www.lesepaten.berlin.
In dieser Kolumne kommentieren führende Köpfe der Berliner Wirtschaft die aktuelle Lage.
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