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Krise beim Zugbauer Stadler in Berlin: IG Metall setzt Geschäftsführung ein Ultimatum
Der Konflikt am Berliner Standort des Schweizer Schienenfahrzeugherstellers Stadler verschärft sich. Nach einem weiteren ergebnislosen Gespräch droht die Gewerkschaft IG Metall damit, zu „härteren Mitteln“ zu greifen.
Stand:
Die IG Metall in Berlin hat angesichts drohender Einschnitte beim Zugbauer Stadler in Pankow ein Ultimatum gestellt. Nachdem in zwei Gesprächen bislang keine Fortschritte erzielt wurden, fordert die Gewerkschaft eine verbindliche Standort- und Beschäftigungsgarantie bis Dienstag, 11. März, 18 Uhr. Zudem rief die Gewerkschaft für Montag, 10. März, ab 12 Uhr zu einer Kundgebung vor dem Standortgebäude in der Heinz-Brandt-Straße auf.
Vor knapp zwei Wochen hatte die Geschäftsführung in einer Betriebsversammlung erklärt, dass harte Einschnitte nötig seien, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern – ein Szenario, das im Ernstfall zu Stellenabbau und einer teilweisen Schließung des Werkes führen könnte.

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Rund 1200 der insgesamt 1700 Beschäftigten versammelten sich zwei Tage später zu einer Kundgebung. In Workshops in Zusammenarbeit mit dem RetraNetz Berlin-Brandenburg, einem Netzwerk der Verkehrs- und Zulieferindustrie, habe man laut IG Metall konkrete Ideen zur Effizienz- und Produktivitätssteigerung entwickelt. Doch ein Treffen mit der Geschäftsführung am Freitagmorgen habe zu keiner Annäherung zwischen den Tarifparteien geführt.
„Wir fordern eine klare Positionierung seitens Stadler“, erklärte Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. „Ohne eine verbindliche Zusage zur Sicherung des Standorts und der Arbeitsplätze sehen wir uns gezwungen, zu härteren Maßnahmen zu greifen.“ Otto appellierte zudem an die Politik, rasch ihren Beitrag zu leisten. Sie müsse insbesondere den Rahmenvertrag mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) ausschöpfen, um die Auftragslage des Werkes langfristig zu sichern.
Stadler hatte vor wenigen Jahren einen Rahmenvertrag mit der landeseigenen BVG geschlossen über die mögliche Lieferung von 1500 U-Bahn-Wagen bis zum Jahr 2035. Bei einem Gesamtvolumen von bis zu drei Milliarden Euro sehe der Vertrag auch die Ersatzteilversorgung über mehr als 30 Jahre vor. „Je früher die Garantie für die Ausschöpfung des Rahmenvertrags der BVG kommt, desto leichter werden unsere Gespräche“, sagte Otto.
Die Stadler Geschäftsführung teilte auf Anfrage mit, sie wolle die „laufenden Verhandlungen“ nicht kommentieren.
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