
© Getty Images/iStockphoto
Mehr Frauen in Führungspositionen: Ostdeutsche Chemie- und Pharmabranche setzt auf Diversität
Der Arbeitgeberverband Nordostchemie setzt auf Diversität als entscheidenden Erfolgsfaktor. Um das zu untermauern, lud er Branchenexprten zu einem Vortrag der AllBright Stiftung.
Stand:
In einer Zeit, in der sich Märkte und Gesellschaften rasant wandeln, wird die Vielfalt in Unternehmen zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil – davon ist man bei den Nordostchemie-Verbänden, dem Arbeitgeberverband der chemisch-pharmazeutischen Industrie, überzeugt.
„Diversität bedeutet dabei weit mehr als nur die Erfüllung von Quoten oder das Abhaken von Compliance-Vorgaben. Es geht um die grundlegende Erkenntnis, dass unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungen und Hintergründe Organisationen stärker machen. Teams, die vielfältig zusammengesetzt sind, treffen nachweislich bessere Entscheidungen, sind innovativer und spiegeln die Realität der diversen Kundengruppen wider“, sagt Fabian Hoppe, Sprecher und Geschäftsführer Kommunikation, Bildung und Nachhaltigkeit des Arbeitgeberverbandes.

© Sandra Steh/Allbright-Stiftung
Unternehmen, die Vielfalt aktiv lebten und förderten, verschafften sich entscheidende Wettbewerbsvorteile in einer zunehmend komplexen Geschäftswelt, beschreibt Hoppe. „In der Talentgewinnung und -bindung erweist sich Diversität als kritischer Erfolgsfaktor. Junge Generationen legen großen Wert auf eine inklusive Unternehmenskultur und wählen ihre Arbeitgeber entsprechend aus.“
In der chemisch-pharmazeutischen Industrie sieht der Frauenanteil unter den Beschäftigten wie folgt aus: In Ostdeutschland (inklusive Berlin) liegt der Anteil laut Arbeitgeberverband bei 40 Prozent, 13 Prozent arbeiten in Teilzeit. Deutschland insgesamt liegt der Anteil von Frauen bei 30 Prozent (14 Prozent sind in Teilzeit).
Diversität bedeutet dabei weit mehr als nur die Erfüllung von Quoten oder das Abhaken von Compliance-Vorgaben.
Fabian Hoppe, Sprecher und Geschäftsführer Kommunikation, Bildung und Nachhaltigkeit der Nordostchemie-Verbände
Um das Thema Diversität und Gleichstellung weiter zu forcieren, lud der Verband kürzlich Vertreterinnen und Vertreter der Branche zu einem Vortrag mit dem Titel „Wenn der Chef immer Thomas heißt“ von Wiebke Ankersen, Co-Geschäftsführerin der AllBright Stiftung, nach Charlottenburg ein.
Die AllBright Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Stockholm und Berlin. Sie setzt sich für mehr Frauen und Diversität in den Führungspositionen der Wirtschaft ein. Das Ziel: Gleiche Karrierechancen für Männer und Frauen und bessere Unternehmensresultate durch gemischte, moderne Führungsteams. Die privat finanzierte Stiftung wurde 2011 in Stockholm vom schwedischen Unternehmer Sven Hagströmer ins Leben gerufen, seit März 2016 gibt es eine deutsche Schwesterstiftung in Berlin.

© Tanja Buntrock
Um das Ziel der Stiftung zu untermauern, ließ Ankersen bei ihrem Vortrag unter anderem Zahlen sprechen: In den Vorständen der 160 börsennotierten Unternehmen sitzen 559 und 137 Frauen (Stand September 2024). Sich diesen Unterschied zu vergegenwärtigen helfe gut, „wenn Männer meinen, sie hätten jetzt keine Chance mehr“, sagte Ankersen.
Zudem betonte Ankersen in ihrem Vortrag, dass das Thema „Frauen in Führung“ zur „Chefsache“ gemacht werden und ein klares Unternehmensziel sein müsse. Wichtig sei, dass die Unternehmensleitung klar kommuniziere, dass sie das verfolgt und warum sie das tut. „Das darf nicht nur ein HR-Thema sein, sondern muss aus der Vorstandsebene kommen.“ Dabei sei zudem entscheidend, dass es nicht nur eine „Symbolfigur“ in den Top-Etagen gibt, sondern viele „Role Models“, also Vorbilder. Denn Diversität ziehe Diversität an.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: